Deutscher Regisseur und Intendant Jürgen Flimm mit 81 gestorben
Der deutsche Regisseur und Intendant Jürgen Flimm ist tot. Er starb am Samstag im Alter von 81 Jahren in Hamelwörden nordwestlich von Hamburg, wie die Berliner Staatsoper Unter den Linden mitteilte.
Deutschlands Bundeskanzler Olaf Scholz würdigte Flimm. "Ob Theater, Oper, TV oder Kino - Jürgen Flimm hat die Bühnen als Regisseur und Intendant erneuert und geprägt - in Hamburg, dem Ruhrgebiet, Salzburg, Bayreuth, Berlin", schrieb der SPD-Politiker auf seinem Twitter-Account. "Sein großes Herz, seine Zuversicht und sein feiner Humor werden nun fehlen."
Berlins Kultursenator Klaus Lederer schrieb auf Twitter: "Obwohl in der ganzen Welt künstlerisch zuhause und beruflich mit vielen deutschen Bühnen verbunden, strahlte er immer das offene und humorvolle Naturell seiner rheinischen Heimat aus. Gerade sein Humor und seine Offenheit machten Jürgen Flimm in meinen ersten Jahren als Senator zu einem engen Berater und guten Freund."
Der Intendant des Hamburger Thalia-Theaters, Joachim Lux, sprach von einem leidenschaftlichen Theatermenschen. "Jürgen Flimm war einer der herausragenden Intendanten der Republik, kunstsinnig, schlitzohrig und publikumsverliebt", sagte Lux der dpa in Hamburg. Flimm stand von 1985 bis 2000 an der Spitze des Hamburger Theaters. "Er hat sich vor sein Thalia geworfen wie ein Löwe, wann immer es notwendig war, und das war nicht selten. In Köln wie in Hamburg ermöglichte er immer wieder Künstler, die seinen eigenen beträchtlichen Ruhm sogar noch überstrahlten - dazu gehört Größe."
Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda bezeichnete Flimm als Theaterlegende. "Nicht nur das Thalia-Theater hat Jürgen Flimm geprägt. Auch als Präsident des Bühnenvereins und auf vielen Bühnen hat er mit unbändiger Kreativität und hinreißender Erzählfreude bedeutende künstlerische Spuren hinterlassen. Er wird fehlen!", twitterte der SPD-Politiker.
"Mit Jürgen Flimm hat das internationale Kulturleben einen einzigartigen, enthusiastischen Künstler verloren, einen, der immer aufs Ganze ging", erklärte Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) in einer Aussendung. Wie selbstverständlich habe Flimm eine Karriere an die nächste gereihte und das stets mit viel Erfolg und Wirkung.
"Er hat eine ganze Generation an Regisseurinnen und Regisseuren, aber auch uns Theaterbesucherinnen und -besucher geprägt. Seine Arbeiten für Schauspiel, Oper und Film werden noch lange nachhallen und es bleibt eine große Dankbarkeit für die vielen unvergesslichen Theatermomente. Meine Anteilnahme gilt insbesondere seiner Familie, seinen Freundinnen und Freunden und seinen zahlreichen Weggefährtinnen und -gefährten", so Mayer.
Am 17. Juli 1941 als Kind einer protestantischen Ärztefamilie in Gießen geboren, studierte Flimm in Köln Theaterwissenschaft, Germanistik und Soziologie. Seine Regiekarriere startete er 1968 als Assistent bei Fritz Kortner und Claus Peymann an den Münchner Kammerspielen. Als Theaterleiter verdiente er sich in Köln von 1979 bis 1985 Meriten. Das Thalia-Theater machte er als Intendant zur bestbesuchten Bühne Deutschlands.
Flimm leitete die Ruhrtriennale und die Salzburger Festspiele (2006-2010). Die Berliner Staatsoper Unter den Linden leitete er von 2010 bis 2018 als Intendant. Er wirkte unter anderem an der Mailänder Scala, am Royal Opera House Covent Garden London, an der Wiener Staatsoper, an der Metropolitan Opera New York sowie bei den Bayreuther und den Salzburger Festspielen.
Er war auch Regisseur bei Film- und Fernsehproduktionen und wirkte zudem als Schauspieler.