Ist Johnny Depp Opfer eines Hollywood-Boykotts?

Johnny Depp klagt gegen eine Verlag
Der Schauspieler äußert sich in einem Interview dazu, dass Hollywood ihn nicht mehr beschäftigen will.

In letzter Zeit ist es privat und beruflich nicht so gut für Johnny Depp gelaufen: Nachdem er im spektakulären "Sun"-Prozess gegen Amber Heard eine Niederlage einstecken musste, hat sich auch Hollywood deutlich von dem Darsteller, der im Verdacht steht, seine Ex-Frau misshandelt zu haben, distanziert und ihm etwa die wichtige Grindelwald-Rolle in J. K. Rowlings "Phantastische Tierwesen"-Reihe entzogen.

An seiner Stelle wird nun Mads Mikkelsen den Bösewicht spielen, doch der Rollen-Verlust stellte zumindest finanziell keine große Einbuße für Depp dar.

Depp als berühmter Fotograf

In einem aktuellen Interview hat sich Depp nun über diesen Hollywood-Boykott geäußert. Dabei ging es zunächst um den Film "Minamata".

Gerade in den letzten Jahren hat Depp einige ungewöhnliche und schauspielerisch fordernde Rollen übernommen. Unter anderem verkörperte er in dem Sozialdrama "Minamata" den legendären US-Fotografen W. Eugene Smith (1918-1978), der für das "Life Magazin" einen erschütternden Umweltskandal in dem japanischen Küstenort Minamata aufdeckte.

Der "Fluch der Karibik"-Star hatte den Film im Februar 2020 bei der Berlinale vorgestellt und wurde von Kritikern für seine Leistung gelobt. Kürzlich ist das Werk in den britischen Kinos angelaufen, doch in Amerika gibt es für diese MGM-Produktion keinen Start-Termin.

Gegebene Versprechungen

In einem Interview mit "The Sunday Times" sprach Depp diesen Übelstand an und forderte gewisse Versprechungen ein: "Wie haben den Produzenten in die Augen geblickt und versprochen, dass wir mit diesem Thema keine Sensations-Gier befriedigen werden, sondern alles mit vollem Respekt behandeln. Unser Versprechen wurde gehalten, nun liegt es bei der anderen Seite, auch ihres einzuhalten. Das ist einer jener Filme, die Menschen berühren werden – und nicht nur in Minamata hat es Umweltskandale gegeben."

Auf das Thema Boykott angesprochen, wunderte sich Depp, weshalb "ein einzelner Mann, ein einzelner Schauspieler über die letzten Jahre hinweg für Hollywood so unangenehm und störend sein kann". Zugleich bekräftigt er, dass er nicht aufgeben werde, bis die Wahrheit im Fall um Amber Heard ans Licht komme.

Prozess-Erfolg

In einem kürzlich zu seinen Gunsten entschiedenen Prozess konnte er zumindest nachweisen, dass Heard jene 7 Millionen Dollar, die ihr bei der Scheidung zugesprochen wurden, nicht, wie angekündigt, komplett für Wohlfahrts-Einrichtungen gespendet hatte. Ein erster kleiner Sieg auf einer wohl noch lange nicht ausgestandenen Prozess-Odyssee.

Bis dahin kann sich Depp ja auf Indie-Produktionen oder europäische Filmangebote verlegen. Genau das scheint er auch gemacht zu haben, denn er wird seine Stimme in der italienischen Serie "Puffins" einem animierten Vogel leihen.