Der Cast von "Ricky Stanicky" im Interview: "Möchtest du unser Freund sein?"
Dass Zac Efron das Konzept von Bromance äußerst ernst nimmt, erkennt man an seiner Filmographie – "Für immer Single?", "We are your friends", "Mike and Dave Need Wedding Dates", "Bad Neighbours" und (im wahrsten Sinne) "The Iron Claw" sind nur einige (!) Beispiele dafür. Sein neuester Streifen "Ricky Stanicky" auf Prime Video reiht sich mühelos in dieses Subgenre ein – und es ist schön zu sehen, dass sich manchmal die vom Drehbuch vorgeschriebene Männerfreundschaften auch ins echte Leben überträgt.
Als wir zum (Zoom-)Interview anlässlich von "Ricky Stanicky" geladen werden, sind Efron und seine Co-Stars John Cena, Jermaine Fowler und Andrew Santino zwar ganz brav vor einer etwas zu sehr neutralen weißen Wand aufgereiht, doch diese Sterilität lassen sie mit all ihren Witzeleien, Hand-auf-die-Schulter-des-anderen-legen, grinsenden Blicken untereinander und kleinen Lachanfällen schnell vergessen. Man merkt sofort: Diesen vier (gut gelaunten) Herren ist es bestimmt nicht schwergefallen, BFFs vor der Kamera darzustellen. Ein bisschen wie ein Sack schwer zu bändigender Flöhe – oder eben Jungs, die einfach nur Spaß haben.
Ihre Antworten sind schlagfertig, aber doch wohl überlegt, ihre Freude für Lob des Films ehrlich und ihre Lässigkeit durch und durch authentisch. Efron und Cena strahlen (natürlich) aus jeder Pore Star-Qualitäten aus, ihre beiden weniger bekannten Co-Stars machen das aber mit jeder Menge Witz wett.
Am Ende werden wir mit Honigkuchen-Grinsen und einem "I love you!" seitens Cena entlassen, von Santino gar (nicht so ganz ernst gemeint) zu seinem Podcast "Whiskey Ginger with Andrew Santino" eingeladen. Ja, es war schön, Teil ihrer Bromance zu sein – und wenn es nur für zehn Minuten war. Das Gefühl hält länger an.
Im neuen Film bei Prime Video geht es um einen imaginären Freund. Hattet ihr als Kind auch einen imaginären oder unsichtbaren Freund?
Jermaine Fowler: Nein, ich habe dauernd [den Film] ‚Mein böser Freund Fred‘ geschaut, also brauchte ich keinen eingebildeten Freund! (lacht)
John Cena: Ich habe vier Brüder, also war die Zeit, die ich für mich allein hatte, kostbar. Ich hätte wahrscheinlich über andere Dinge [als über einen imaginären Freund] nachgedacht, wenn ich jemals eine Sekunde für mich allein hätte.
Zac Efron: Ich hatte einen Freund, der einen imaginären Freund hatte. Ich habe einfach so getan, als ob ich wüsste, dass er da ist, damit wir alle miteinander abhängen konnten.
Fowler: Das ist beängstigend.
Cena: Ich finde das cool. Einen stellvertretenden imaginären Freund zu haben.
Fowler (zu Cena): What?!
Efron: Ich hatte so einige Schlamassel in meiner Kindheit ... (überlegt) Ich weiß nicht, wohin dieser imaginäre Freund verschwunden ist. Irgendwann waren es nur noch wir zwei.
(Fowler hat einen Lachanfall)
Andrew Santino: Das ist wirklich nice.
Efron: Er war wirklich ein nettes Kind.
Santino: Ich hatte einen imaginären Vater. Mein Papa war nicht da, also stellte ich mir vor, dass er jederzeit zurückkommen würde, aber er kam einfach nie zurück.
(Efron, Cena und Fowler bekommen einen Lachanfall)
Das ist tatsächlich sehr traurig.
Fowler: “Ricky Stanicky” ist eigentlich ein Biopic. Er handelt von Andrews Vater.
(Efron kriegt sich nicht mehr ein vor Lachen)
Santino: Nein, sei nicht traurig. Ich hatte einen Stiefvater. Alles gut.
Fowler und Efron: Es ist nicht deine Schuld, Santino.
Santino (täuscht verzweifeltes Weinen vor): Daddy!! Daddy!!
(Fowler lacht und lacht)
Machen wir lieber mit der zweiten Frage weiter. Wenn ihr aus zwei berühmten Personen einen imaginären Freund kreieren könntet, welche Personen würdet ihr auswählen?
Efron: Eine Hälfte sollte auf jeden Fall aus John Cena bestehen! Das wäre großartig.
Cena (macht ein angeekeltes Gesicht): Oh nein, besser nicht! Come on...
Fowler: John Cena und Bruce Lee. Ich liebe Bruce Lee!
Efron: John Cena und Doja Cat.
Cena: Oh … ich wäre gerne irgendwo zwischen Bruce Lee und Doja Cat. Das ist cool! Ich würde aber noch Ben Franklin in den Mix werfen.
Ich denke, eine Mischung aus euch allen vieren wäre sehr interessant.
Santino: Möchtest du unser Freund sein? Wir können gerne mit dir befreundet sein.
Efron: Total.
Cena: Ja, wir könnten eine imaginäre Freundschaft haben. Das mag ich, das gefällt mir.
Efron: Via Zoom funktioniert es ja schon ganz gut.
Was war euer denkwürdigster oder schlimmster Streich, den ihr je in eurem Leben gespielt habt?
Efron: Darüber habe ich erst heute Morgen die ganze Zeit über nachgedacht.
Santino (überlegt): Vielleicht, als ich geheiratet habe. Sie weiß es aber noch nicht. Nun, sie wird es herausfinden, wenn das [Interview] veröffentlicht wird. Sie wird verblüfft sein ...
(Cena, Efron und Fowler lachen laut)
Cena: Ich bin kein großer Freund von Streichen. Die sind wie ein Boomerang, die kommen immer zu dir zurück.
Efron: Wenn du einmal damit eingefangen hast, werden dir nur noch Streiche gespielt werden ...
Cena: Und dann ist man als Scherzkerl bekannt, also muss man sich ständig selbst übertreffen. Schwierig.
Fowler: Ich habe so viele Streiche gespielt, es ist schwierig, einen bestimmten auszuwählen. Aber mir fällt ein, dass ich früher als Witz Fast Food-Restaurants angerufen und so getan habe, als wäre ich der Besitzer des Restaurants. Ich rief zum Beispiel bei der Cheesecake Factory an und sagte: ‚Hey, ich bin Chester Cakes! Wie läuft der Verkauf heute?‘ Und sie gaben mir jeden Tag die Zahlen und ich kicherte die ganze Zeit nur. Es war so dumm. Ich war damals in der Unterstufe. Aber ich habe sicher vielen Unternehmen geholfen! (lacht)
Werden wir ein bisschen ernster. Jermaine, du spielst einen schwulen Mann im Film. Hast du speziellen Druck oder Verantwortung gespürt, als du diese Rolle angenommen hast? Immerhin gibt es nach wie vor wenige Schwarze schwule Männer in Filmen und Serien ...
Fowler: Nein, überhaupt kein Druck. Im Gegenteil, ich habe mich sehr auf diese Rolle gefreut. Diese Figur des Wes hat sehr gut zu mir gepasst. Ich war begeistert, ihn darstellen zu dürfen, weil er sich einfach wie ein ganz regulärer Mensch, wie der Typ von nebenan anfühlte. Toll war, dass mich die anderen Charaktere im Film nicht anders behandeln. Sie sehen mich als ganz normalen Menschen an, als ihren Freund. Wes ist nicht ihr schwuler Freund, er ist ihr Freund. Genau deshalb fand ich den Charakter von Beginn an toll.
Efron: Wes ist Teil unserer Gruppe. Er ist unser Freund, seine Sexualität macht da keinen Unterschied. Wir alle haben Schwarze schwule Freunde. Zumindest bei mir ist es so.
Das freut mich zu hören! Meine nächste Frage geht an John. Kannst du uns schon neue Infos zur zweiten Staffel von "Peacemaker" geben?
Cena: Diese Frage geht weit über mein Wissen hinaus. Ich denke, da müssen wir James Gunn anrufen. Ich hoffe, dass es eine zweite Staffel geben wird.
(Fowler und Efron kreuzen ihre Finger)
Ich habe gelesen, dass er bereits am Drehbuch arbeitet.
Cena (lässt einen Freudenschrei los): Fuck, yes! Juhu! Mann, ich hab heute Geld gezählt und mich gefragt, wie lange ich noch Strom haben werde ... Der Anzug, den ich heute trage, hat ein Vermögen gekostet!
Fowler: John hat Rechnungen zu bezahlen!
Meine bereits vorletzte Frage ist für Zac. Herzlichen Glückwunsch zu "The Iron Claw"! Viele Leute sind der Meinung, dass der Film bei den diesjährigen Oscar-Nominierungen übergangen wurde. Was denkst du darüber? Bist du enttäuscht?
Fowler: Ja, er wurde definitiv übergangen!
Efron: Nein, ich bin nicht enttäuscht. Die Dreharbeiten zu ‚The Iron Claw‘ waren eine der besten Erfahrungen meines Lebens. Ich denke, dass sich das, was wir geschaffen haben, dank der Zusammenarbeit mit dem Cast ganz besonders anfühlt. Diese Erfahrung kann mir niemand mehr nehmen! Es war die Zeit meines Lebens.
Deshalb bin ich einfach dankbar, dass wir die Chance hatten [,diesen Film zu machen]. Ich weiß, dass sich viele Menschen damit identifizieren. Und das ist die Motivation, die du [als Schauspieler] brauchst. Deshalb machen wir Filme, Mann. Ich bin begeistert so, wie es ist.
Nun natürlich noch zu Andrew. Du moderierst einen sehr unterhaltsamen Podcast, in dem du jede Folge mit einer anderen interessanten Persönlichkeit plauderst. Dürfen wir uns auch bald auf diese drei Gentlemen freuen?
Santino: John war bei mir bereits zu Gast. Und an den anderen beiden habe ich kein Interesse. (grinst)
(Jermaine möchte gespielt beleidigt den Raum verlassen)
Santino: Komm zurück! Okay, okay, ich lade die beiden ein. Wenn sie Zeit haben. Was gar nicht so einfach ist. Sie sind sehr beschäftigt.
Fowler (zu Zac): Wir machen es gemeinsam.
Efron: Einverstanden.
Santino: Was John betrifft: Ich musste ihm Handschellen anlegen und habe ihn gezwungen, in den Podcast zu kommen.
Cena: Wenigstens hat er Kabelbinder benutzt ...
Santino: Weißt du was? Ich lade einfach dich ein! Wie wäre das?
Klar, ich bin jederzeit bereit ...