Helmut Fischer: 25. Todestag des "Monaco Franze"

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Das Leben des Münchner Darstellers war von Rückschlägen gezeichnet, doch er folgte stets dem Motto "A bisserl was geht immer".

Als bayerischer Charmeur und Frauenheld ging ein gebürtiger Münchner in die Filmgeschichte ein. Das schauspielerische Talent von Helmut Fischer (1926-1997) blieb knapp 20 Jahre unentdeckt. Doch nach einer schicksalshaften Begegnung sollte der Darsteller zur Kultfigur werden.

Als "Monaco Franze", der sämtliche Frauen um den kleinen Finger wickelt, ist er unvergessen. Überraschend endete das Leben des Ur-Münchners mit dem staksigen Gang. Heute vor 25 Jahren, am 14. Juni 1997, starb der beliebte Vorstadt-Casanova im Alter von 70 Jahren an einer Krebserkrankung. Doch als "ewiger Stenz" ist er uns bis heute erhalten geblieben.

Keine einfache Kindheit

Helmut Fischer wurde am 15. November 1926 in München geboren. Als Sohn eines Kaufmannes und einer Änderungsschneiderin wuchs er in einfachen Verhältnissen auf. Sein Vater verließ die Familie früh. Im Stadtteil Neuhausen, genauer gesagt, in der Donnersbergerstraße 50a, war der kleine Helmut zu Hause.

Seine Mutter wollte eine Beamtenlaufbahn für ihn, der Direktor seiner Schule sah ihn als Straßenbahnschaffner - doch es sollte alles ganz anders kommen. Schon als Kind war er ein "fanatischer Kinogänger", wie er in einem Interview mit BR-Journalistin Sybille Krafft (64) einst anmerkte. "Ich wollte immer schon Schauspieler werden." 1939 verließ er schließlich die Oberrealschule, ohne Abschluss.

Ein holpriger Start

Fischer begann an der Otto-Falckenberg-Schauspielschule Unterricht zu nehmen - brach allerdings nach kurzer Zeit wieder ab. Im Gespräch mit Krafft gab der Darsteller zu, nicht viel von Schauspielschulen zu halten. "Die gehören alle geschlossen, weil sie einem Sachen beibringen, die man auf gar keinen Fall verwenden sollte." Aufgeben kam für den jungen Fischer nicht infrage - er ging direkt ans Theater und gab 1952 sein Debüt in Würzburg.

Der große Durchbruch sollte aber noch lange auf sich warten lassen, Fischer bekleidete jahrelang nur kleinere Nebenrollen auf der Bühne oder im Fernsehen. Er selbst erklärte, bis zu seinem 50. Lebensjahr keinen Erfolg gehabt zu haben. Mit verschiedenen Jobs hielt sich der Schauspieler jahrzehntelang über Wasser, was ihn stark belastete. Unter anderem schrieb er Filmkritiken oder war als Uhrenvertreter unterwegs.

Durchbruch dank "Tatort" und Dietl

Doch Anfang der 70er Jahre wendete sich das Blatt für Fischer - und zwar deutlich. Ab 1972 ermittelte er im Münchner "Tatort" - zuerst als Kriminalobermeister Ludwig Lenz, Assistent des damaligen Kriminaloberinspektors Melchior Veigl (Gustl Bayrhammer, 1922-1993). Als Bayrhammer den Sonntagskrimi 1981 verließ, stieg Fischer zum Kriminalhauptkommissar auf - und sollte den Posten bis 1987 innehaben.

Während seiner Krimi-Zeit machte der Schauspieler in seinem Schwabinger Stammcafé "Münchner Freiheit" eine Bekanntschaft, die sein Leben verändern sollte. Kult-Regisseur Helmut Dietl (1944-2015) sah das Potenzial Fischers und engagierte ihn 1979 kurzerhand für die BR-Serie "Der ganz normale Wahnsinn". Schon damals gab er, noch in einer Nebenrolle, einen Casanova zum Besten. Als Lino Gailing spielte er sich schnell in die Herzen der Zuschauer. Sein guter Freund Dietl schrieb dem Münchner später eine Rolle auf den Leib, die bis heute Kultstatus hat.

Eine Rolle veränderte alles

1983 ging die zehnteilige Serie "Monaco Franze - Der ewige Stenz" an den Start. Als leichtlebiger Frauenheld Franz Münchinger, der mit lockeren Sprüchen und seiner unwiderstehlichen Art das weibliche Geschlecht um den Finger wickelt, feierte Fischer seinen endgültigen Durchbruch. An der Seite seines "Spatzl", gespielt von Ruth Maria Kubitschek (90), erlebt Münchinger einige Abenteuer. Sprüche wie "A bisserl was geht immer" oder "Geh Spatzl, schau wia i schau!" sind heute im allgemeinen bayerischen Sprachgebrauch zu finden. Dass Dietl seinem guten Freund eine solche Rolle gegeben hat, kommt nicht von ungefähr. "Mir hat der immer gut gefallen", sagte der Regisseur später. "Er war eine unverwechselbare Persönlichkeit [...]. Da gibt's nicht so viele davon."

Für viele sind Helmut Fischer und Monaco Franze ein und dieselbe Person. Doch der Schauspieler erklärte immer wieder, dass er mit der Figur nicht viel gemeinsam hätte. So war er mit seiner Frau Utta Martin seit 1953 verheiratet und blieb mit der Tänzerin bis zu seinem Tod zusammen. Doch seine Serien-Ehefrau Ruth Maria Kubitschek sagte 2016 in einem Interview mit dem "Merkur", dass Fischer sehr wohl "Erfolg bei Frauen" hatte. "Ich denke, das hat den Dietl für die Figur inspiriert." Ihren Schauspielkollegen beschrieb Kubitschek als "fair und ganz prima" - allerdings war er "überhaupt nicht mein Typ".

Nach dem kometenhaften Erfolg des Monaco Franzes trudelten immer mehr Rollenangebote bei Fischer ein. Unter anderem im "Traumschiff", "Schloß am Wörthersee" oder auch in "Die Hausmeisterin" war der Münchner zu sehen. An der Seite von Thomas Gottschalk (72) übernahm er in "Zärtliche Chaoten" (1987) eine Hauptrolle. Für seine Leistungen wurde er im Laufe seiner Karriere unter anderem mit dem Adolf-Grimme-Preis und der Goldenen Romy ausgezeichnet.

Das plötzliche Ende

Sein 70. Geburtstag sollte die letzte große Feier im Leben des Schauspielers sein. Für viele sehr überraschend, starb Helmut Fischer am 14. Juni 1997 in Riedering im Chiemgau. Beim Darsteller wurde bereits Jahre zuvor Krebs diagnostiziert, doch Fischer behielt die Erkrankung weitestgehend für sich. Am Friedhof Bogenhausen in München wurde das Ausnahmetalent beerdigt, mehr als 1.000 Menschen wohnten der Trauerfeier am 19. Juni bei.

"Populär war er in ganz Deutschland - in München wurde er geliebt", sagte der damalige Oberbürgermeister Christian Ude (74) in der Trauerrede. Eine besondere Ehre ließ ihm posthum seine Heimatstadt zukommen. Im Garten seines Stammlokals "Münchner Freiheit" steht ein Bronzedenkmal, zudem wurde in Schwabing ein Platz nach ihm benannt. Damit wurde sowohl Helmut Fischer als auch seiner Paraderolle Monaco Franze ein Denkmal gesetzt.