Klage des Burgtheaters gegen Teichtmeister vor Gericht

Florian Teichtmeister (hier 2023) stand am Montag wieder vor Gericht
Das Burgtheater klagt sein Ex-Ensemblemitglied Florian Teichmeister auf Schadenersatz. Nun hat der Gerichtsprozess begonnen.

*** Update vom 22. April 2024: Am 22. April fand die Verhandlung gegen den verurteilten Schauspieler Florian Teichtmeister vor dem Wiener Arbeits- und Sozialgericht statt, nachdem das Burgtheater sein gekündigtes Ensemblemitglied auf Schadenersatz geklagt hatte. Es geht dabei etwa um abgesagte Vorstellungen, neu gedruckte Programmhefte und Rechtsanwaltskosten, wobei sich laut "Kronen Zeitung" die geforderte Schadenssumme auf 94.949 Euro beläuft.

Im Vorfeld hatte die Burg den Unschuldsbeteuerungen Teichtmeisters geglaubt und ihn weiter in Hauptrollen besetzt. Die Stücke wurden nach Bekanntwerden seines Geständnisses gegenüber den Behörden abgesetzt bzw. umbesetzt. "Warum haben Sie nichts gemacht? Suspendiert oder eine Zweitbesetzung vorbereitet? Warum hatten Sie so Scheuklappen auf?", konfrontierte laut "Kronen Zeitung" Teichtmeister-Anwalt Manfred Arbacher-Stöger am 22. April den Vertreter des Burgtheaters. 

"Vielleicht lag eine Blauäugigkeit vor. Er hat uns gesagt, dass er seine damalige Lebensgefährtin klagen wird", argumentiert der kaufmännische Burgtheater-Geschäftsführer Robert Beutler.

Teichtmeister zeigte sich überzeugt davon, dass es für das Haus möglich gewesen wäre, das mit ihm besetzte Stück "Nebenan" umzubesetzen, anstatt ersatzlos zu streichen, was einen Teil des nun eingeforderten Schadens ausmache. "Da gibt es technische Hilfsmittel", so der 44-Jährige laut "Krone". "Ich habe auf eine Diversion gehofft", beschied der Schauspieler zur Frage, warum er im Gespräch mit seinem damaligen Arbeitgeber nicht früher reinen Tisch gemacht habe. ***

Laut dem Magazin "News" beträgt die eingeforderte Summe 76.000 Euro für abgesagte Vorstellungen, neu gedruckte Programmhefte, Rechtsanwaltskosten und Vergleichbares. Man habe "keine andere Wahl als auf Schadenersatz zu klagen", heißt es dazu aus dem Burgtheater gegenüber der APA. "Aktuell werden Schriftsätze vorbereitet." Verhandlungstermine seien noch keine anberaumt.

Was war der Grund?

Der Schauspieler Florian Teichmeister hatte sich von 2008 bis 2021 Bilder von missbrauchten Kindern und Jugendlichen verschafft und einen erheblichen Teil der Dateien verändert, indem er Collagen oder Diashows erstellte oder das Material mit Textanmerkungen versah. Er wurde dafür im September zu zwei Jahren Haft verurteilt und in ein forensisch-therapeutisches Zentrum eingewiesen, wobei ihm sowohl die Haftstrafe als auch die Unterbringung im Maßnahmenvollzug unter Setzung einer fünfjährigen Probezeit bedingt nachgesehen wurde.

Wie stand das Burgtheater dazu?

Das Burgtheater hatte im Vorfeld den Unschuldsbeteuerungen Teichtmeisters geglaubt und ihn weiter in Hauptrollen besetzt. Die Stücke wurden nach Bekanntwerden seines Geständnisses gegenüber den Behörden abgesetzt bzw. umbesetzt - wodurch dem Haus Schaden entstanden sei, wird argumentiert.