1. Todestag von Christiane Hörbiger: Rückblick auf ihr Leben

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Von ihren Anfängen am Wiener Burgtheater bis zu ihrer Karriere als preisgekrönte Film-Ikone. Ein Lebensrückblick.

Vor einem Jahr ist die österreichische Schauspielerin Christiane Hörbiger (1938-2022) mit 84 Jahren in ihrer Geburtsstadt Wien verstorben. Beerdigt wurde sie auf dem Zentralfriedhof in einem Ehrengrab der Stadt Wien.

Im Frühjahr 2019, also eineinhalb Jahre vor ihrem Tod, drehte sie ihren letzten Film, die TV-Krimikomödie "Stadtkomödie - Der Fall der Gerti B." (2019). Regie führte einmal mehr ihr Sohn Sascha Bigler (55). Über die Mutter-Sohn-Zusammenarbeit sagte der gebürtige Schweizer und Wahlamerikaner im Vorfeld der Ausstrahlung zum gemeinsamen Film "Die Muse des Mörders" (2018): 

"Sie ist eine hervorragende Schauspielerin und eine ebensolche Kollegin. Schwierig ist daran gar nichts, da macht auch das verwandtschaftliche Verhältnis keinen Unterschied. Am Film-Set arbeitet man miteinander. Das ist alles."

Zweimal musste sie einen geliebten Menschen tot auffinden

Sascha Bigler stammt aus der Ehe mit dem Schweizer Journalisten Rolf R. Bigler (1930-1978), der 1978 mit nur 48 Jahren zuhause an einem Herzstillstand starb. "Entsetzlich waren die langen Nächte in den ersten Monaten. Da saß ich fast jeden Abend im nächtlich stillen Haus und führte mit meinem Sohn Gespräche", erinnerte sie sich laut "Bunte" an die traurige Zeit mit dem damals Zehnjährigen. "Ich hatte viele glückliche Phasen, aber ich möchte mein Leben nicht noch einmal leben. Am liebsten denke ich an die Zeiten in der Schweiz zurück, als mein Sohn noch klein war", sagte sie.

Doch ihr zweiter Ehemann - von 1962 bis 1967 war Hörbiger zuvor mit dem Regisseur Wolfgang Glück (94) verheiratet gewesen - war nicht der einzige Mann an ihrer Seite, den sie überraschend tot auffinden sollte. 2016 erlebte sie den gleichen Schock mit ihrem langjährigen Lebensgefährten Gerhard Tötschinger (1946-2016). Der österreichische Schriftsteller, Intendant, Schauspieler und Hörbigers "Lebensmensch" war beim gemeinsamen Urlaub am Wolfgangsee an einer Lungenembolie verstorben. Die beiden waren seit 32 Jahre ein Paar und wollten in wenigen Tagen heiraten.

Von der belächelten Theaterschauspielerin zur preisgekrönten Grande Dame der Filmbranche

Beeindruckend und vorbildlich war aber nicht nur Christiane Hörbigers Umgang mit Schicksalsschlägen, sondern auch ihre große Schauspielkarriere. Von belächelten ersten Auftritten als Schauspielerin am Wiener Burgtheater schaffte es die Tochter des Schauspielerehepaars Attila Hörbiger (1896-1987) und Paula Wessely (1907-2000) zum vielfach preisgekrönten Filmstar.

Seit den 1950er Jahren war der Spross einer großen Künstlerfamilie - darunter auch Paul Hörbiger (1894-1981), Christian Tramitz (68), Cornelius Obonya (54) oder Mavie Hörbiger (44) - in zahlreichen erfolgreiche Film- und Fernsehproduktionen zu sehen. Etwa in den Serien "Das Erbe der Guldenburgs" (1987-1990) und "Julia - Eine ungewöhnliche Frau" (1999-2003) oder in Filmen wie "Schimanski muss leiden" (2000), "Alpenglühen" (2003), "Blatt und Blüte - Die Erbschaft" (2003). 

Oder "Schtonk!" (1992), der sogar für den Oscar als bester fremdsprachiger Film nominiert war. In den genannten Filmen war Hörbiger mit ihrem 2016 verstorbenen Kollegen Götz George (1938-2016) zu sehen. Beide verband nicht nur die berufliche Leidenschaft, als junge Schauspielende hatten sie es gleichermaßen schwer, aus den übermächtigen Schatten der Eltern herauszutreten - Götz George war der Sohn von Heinrich George (1893-1946) und Berta Drews (1901-1987).

Trauerfeier mit Geburtstagständchen für ihren Luca

Bei der Trauerfeier am 17. Dezember in der Karl-Borromäus-Kirche am Wiener Zentralfriedhof würdigte Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler die Verstorbene vor rund 250 Trauergästen als "Schauspiellegende, Vollblutschauspielerin, Königin der darstellenden Kunst, Publikumsliebling...". Wie "Kurier.at" weiter berichtete, hob sie auch Hörbigers außergewöhnliche Ausstrahlung hervor, "ihre Grandezza, ihr würdevolles Auftreten und ihre Schönheit bis ins hohe Alter".

Auch ihr Sohn Sascha Bigler ergriff das Wort. Überraschend forderte er zu einem Geburtstagsständchen für seinen Sohn und Hörbigers geliebten Enkel Luca auf. Denn der feierte an diesem Tag seinen 18. Geburtstag. Unter den Klängen zu "I did it my way" zog die Trauergemeinde begleitet von einem letzten Applaus für die Künstlerin aus der Kirche aus.

In der ARD/ZDF-Mediathek sind "Das Erbe der Guldenburgs" sowie zahlreiche sehenswerte Filme mit Christiane Hörbiger abrufbar.