Cameron und diese anderen Regisseure sind keine Marvel-Fans
"Avatar"-Schöpfer James Cameron (68) hat jüngst verraten, dass er mit den Superhelden-Figuren von Marvel und DC nichts anfangen kann. Es spiele "keine Rolle, wie alt die Figuren sind, sie verhalten sich alle, als wären sie auf dem College", sagte er in einem Interview zu seinem neuen Film "Avatar: Der Weg des Wassers" der "New York Times". Neben dem 68-Jährigen kritisierten bereits einige andere bedeutende Regisseure das erfolgreiche Franchise.
Martin Scorsese: "Kein Kino"
Oscarpreisträger Martin Scorsese (79, "Departed") hatte bereits 2019 kräftig gegen Marvel ausgekeilt und seine Kritik mehrfach vehement verteidigt. Die Marvel-Filme seien "kein Kino", sondern "Themenparks", hatte der Filmemacher damals behauptet. "Wir sollten nicht davon überschwemmt werden. Wir brauchen Kinos, die aufstehen und Filme zeigen, die erzählerisch sind", plädierte er. Die Kinosäle würden von den Themenpark-Filmen "übernommen".
"Kinos sind zu Vergnügungsparks geworden. Das ist alles schön und gut, aber man sollte nicht alles andere in diesem Sinne überfallen", sagte er. Die Marvel-Produktionen seien einfach nicht seine "Art von Film", sagte der Regisseur. "Es schafft eine andere Art von Publikum, das denkt, dass das Kino ist."
Tim Burton: "Sehr homogenisiert"
Regisseur Tim Burton (64, "Sleepy Hollow") ist auch kein besonderer Fan der Marvel-Studios und von Disney insgesamt. Gelegentliche, unauffällige Einzelprojekte könnten zwar einen Platz bei dem Studio finden, hauptsächlich konzentriere sich Disney aber auf die Marvel-, Pixar- und Stars-Wars-Franchises, sagte er dem Branchenportal "Deadline". "Es ist sehr homogenisiert, sehr konsolidiert geworden. Es gibt weniger Platz für verschiedene Arten von Dingen", kritisierte der Regisseur.
Er fügte hinzu, dass er niemals einen Marvel-Film machen würde. "Ich kann nur mit einem einzelnen Universum umgehen, nicht mit einem Multi-Universum", so Burton. Den Filmemacher verbindet eine lange Beziehung mit Disney, wo er seine Karriere als junger Animationskünstler begann. Nach dem 2019 erschienenen Live-Action-Reboot von "Dumbo" war die Beziehung zwischen ihm und dem Konzern aber zerrüttet.
Ridley Scott: Lieber "intelligente Filme"
Filmemacher Ridley Scott (84) sieht die Sache ähnlich wie sein Kollege Scorsese. Superheldenfilme seien nicht sein "Ding" und er wolle "weiterhin intelligente Filme" machen, sagte er 2016 unter anderem "Digital Spy". Er sei jedoch mehrmals angefragt worden. "Ich habe diese Art von Filmen gemacht - 'Blade Runner' ist wirklich ein Comic, wenn man darüber nachdenkt, es ist eine dunkle Geschichte, die in einer unwirklichen Welt erzählt wird. Man könnte fast Batman oder Superman in diese Welt, in diese Atmosphäre versetzen, nur dass ich eine verdammt gute Geschichte hätte, im Gegensatz zu keiner Geschichte", so Scott.
Francis Ford Coppola: "Verachtenswert"
"Der Pate"-Macher Francis Ford Coppola (83) sprang Scorsese 2019 bei seiner Marvel-Kritik zur Seite. Der Regisseur sagte bei einer Preisverleihung in Lyon: "Wenn Martin Scorsese sagt, dass die Marvel-Filme kein Kino sind, hat er Recht, denn wir erwarten, dass wir vom Kino etwas lernen, wir erwarten, dass wir etwas gewinnen, etwas Erleuchtung, etwas Wissen, etwas Inspiration." Coppola fuhr fort: "Ich weiß nicht, ob jemand etwas davon hat, wenn er denselben Film immer und immer wieder sieht. Martin war freundlich, als er sagte, es sei kein Kino. Er hat nicht gesagt, dass es verachtenswert ist, aber ich sage, dass es das ist."
Jane Campion: "Ich hasse sie"
Oscarpreisträgerin Jane Campion (63) hat ebenfalls eine klare Meinung zu Superhelden-Filmen: "Ich hasse sie", sagte die Regisseurin 2021 auf dem AFI Fest "Variety". "Ich hasse sie wirklich." Auf die Frage, ob sie Interesse an der Regie eines Superheldenfilms hätte, antwortete Campion: "Ich denke, man kann mit Sicherheit sagen, dass ich das nie tun werde." Sie fügte hinzu: "Sie sind so laut und lächerlich. Manchmal kann man gut kichern, aber ich weiß nicht, was es mit den Umhängen und einem erwachsenen Mann in Strumpfhosen auf sich hat. Ich habe das Gefühl, das muss aus der Pantomime kommen."
Roland Emmerich: "Ruiniert unsere Branche"
Der deutsche Katastrophenfilm-Regisseur Roland Emmerich (66) macht unter anderem die Marvel-Filme für Schwierigkeiten in seiner Branche verantwortlich. Marvel, DC und Star Wars hätten "so ziemlich alles übernommen", sagte er im Februar dem Portal "Den of Geek". "Das ruiniert unsere Branche ein bisschen, weil niemand mehr etwas Originelles macht." Bereits zuvor hatte Emmerich einmal zu Marvel-Filmen gesagt, dass er sie gerne im Flugzeug zum Einschlafen schaut.
Jodie Foster: "Ist wie Fracking"
Die zweifache Oscarpreisträgerin Jodie Foster (59, "Das Schweigen der Lämmer") sagte bereits 2018 der "Radiotimes": "Ein Kinobesuch ist wie ein Themenpark geworden." Damit sprach sie schon ein Jahr vor Kollege Scorsese an, was beide dachten. "Studios, die schlechte Inhalte produzieren, um die Massen und die Aktionäre anzusprechen, sind wie Fracking - man erzielt im Moment die beste Rendite, aber man ruiniert die Erde", so Foster. "Das ruiniert die Sehgewohnheiten der amerikanischen Bevölkerung und letztlich auch den Rest der Welt. Ich will keine 200-Millionen-Dollar-Filme über Superhelden machen", stellte sie klar.