Bradley Cooper übte für Bernstein-Film sechs Jahre lang Dirigieren

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Schon bald kommt der Film "Maestro" zu Netflix: Bradley Cooper gibt Einblicke in die Dreharbeiten und verrät pikante Details.

Der Film "Maestro", der vom Leben des amerikanischen Musikers Leonard Bernstein (Bradley Cooper)erzählt, hat schon vorab für Trubel gesorgt. Dabei ging es um Coopers künstliche Nasenverlängerung. Abseits davon äußerte sich der Schauspieler nun zu den Dreharbeiten und berichtete, dass er sechs Jahre lang für die Verkörperung des berühmten Dirigenten und Komponisten Leonard Bernstein das Dirigieren geübt hat. 

Diese Szene hat mir solche Sorgen bereitet, weil wir sie live gespielt haben", zitierte das Branchenportal "Indiewire" den 48-Jährigen bei einer Filmvorführung des Dramas "Maestro" in New York. Er habe dafür gemeinsam mit dem London Symphony Orchestra gedreht, schilderte Cooper. "Ich wurde live aufgenommen, ich musste sie dirigieren. Und ich habe 6 Jahre lang gelernt, wie man 6 Minuten und 21 Sekunden Musik dirigiert."

Mit "Maestro" setzt Bradley Cooper der komplexen Liebesgeschichte zwischen dem legendären Komponisten Leonard Bernstein (1918-1990) und dessen Frau, der Schauspielerin Felicia Montealegre Cohn Bernstein (Carey Mulligan), ein Denkmal. Für Cooper ist dies die zweite Regiearbeit, bei der er wie beim Oscar-prämierten "A Star Is Born" auch selbst die Hauptrolle spielt und zusammen mit Josh Singer das Drehbuch schrieb.

Hier ist der Trailer zum kommenden Biopic:

Den Teaser-Trailer wollen wir euch natürlich auch nicht vorenthalten:

Die von Netflix veröffentlichten Szenenfotos lassen unsere Neugierde noch größer werden, als sie es ohnehin schon ist!

Trailer sorgt für Kritik

Die Veröffentlichung des Trailers sorgte für erneute Diskussionen um den Einsatz einer Nasenprothese bei der Darstellung des Dirigenten und Komponisten Bernstein. Bereits im vergangenen Jahr sah sich Cooper Vorwürfen ausgesetzt, mit der künstlichen Verlängerung seiner Nase antisemitische Klischees zu bedienen.

Wie die "Daily Mail" berichtet, zündet sich die Debatte nicht nur an der Frage, ob die Nasenverlängerung zur Darstellung Bernsteins tatsächlich nötig war, sondern auch daran, ob es grundsätzlich zulässig sei, eine jüdische Person der Zeitgeschichte von einem nicht-jüdischen Schauspieler spielen zu lassen. In dem Bericht zitiert das Blatt zahlreiche in Sozialen Netzwerken geäußerte Standpunkte.

"Jewface"-Kontroverse neu entfacht

Dort waren viele User:innen der Ansicht, dass der Einsatz einer Nasenprothese zur Verkörperung Bernsteins unnötig gewesen sei, da Bradley Cooper selbst über eine "ausreichend große" Nase verfüge. Andere Stimmen kritisierten, dass ein nicht-jüdischer Schauspieler die Rolle übernahm, obwohl es in Hollywood doch genügend "großartige jüdische Schauspieler" gebe. Die "Jewface"-Kontroverse zeigt somit Parallelen zu dem Diskurs um das sogenannte "Blackfacing", der Darstellung Schwarzer Menschen durch entsprechend geschminkter weißer Darsteller.

Verantwortliche melden sich zu Wort

Nach der Kontroverse melden sich nun die Verantwortlichen selbst zu Wort: Auf der Pressekonferenz des Films in Venedig hat sich nun der Oscar-prämierte Maskenbildner Kazu Hiro ("Die dunkelste Stunde", 54) laut "Variety" für seine Kreation entschuldigt – und gleichzeitig die Beweggründe hinter dem künstlerischen Vorgehen der Produktion erklärt.

"Das habe ich nicht erwartet", sagte Hiro. "Es tut mir leid, dass ich die Gefühle einiger Menschen verletzt habe." Das Ziel des Filmteams sei es gewesen, Bernsteins "wirklich ikonischen Look, den jeder kennt" im Biopic "so authentisch wie möglich darzustellen". Es gäbe so viele Aufnahmen des legendären Künstlers. Cooper und Hiro seien in "Maestro" bemüht gewesen, diesem bekannten Aussehen gerecht zu werden.

Bernstein-Tochter nennt Diskussion "lächerlich"

Leonard Bernsteins Tochter Jamie Bernstein (70) hatte sich bereits während der ersten Welle der Kritik im vergangenen Jahr zum Thema geäußert. Im Magazin "Kveller" bezeichnete sie die Diskussion als "lächerlich" - ihr Vater habe nun einmal eine große Nase gehabt und Bradley Cooper eben die Aufgabe, ihn realistisch darzustellen.

Zwei Organisationen verteidigen Bradley Cooper

Gegenüber dem US-Portal "TMZ" hat zudem das American Jewish Committee Stellung genommen. "Wir glauben nicht, dass diese Darstellung der jüdischen Gemeinschaft schadet oder sie verunglimpft", ließ der 1906 gegründete Verband verlautbaren.

Mit der Anti-Defamition League (ADL) schlug eine weitere einflussreiche Organisation in die gleiche Kerbe. "Im Laufe der Geschichte wurden Juden in antisemitischen Filmen und in der Propaganda oft als böse Karikaturen mit großen, hakigen Nasen dargestellt", sagte die Gruppe ebenfalls gegenüber "TMZ". "Dieser Film, der ein Biopic über den legendären Dirigenten Leonard Bernstein wird, ist das nicht", so die ADL.

Bradley Cooper übernahm die Regie von Steven Spielberg

Ursprünglich sollte Steven Spielberg (75) die Regie für "Maestro" übernehmen, er hatte Cooper für das Projekt auch an Bord geholt. "Ich denke, er wusste, dass er diesen Film nicht in nächster Zeit drehen wird. Er war so nett und gab ihn an mich ab. Und das ist das, woran ich in den letzten viereinhalb Jahren gearbeitet habe", erklärte Cooper.

Vor ein paar Monaten sprach Bradley Cooper ausführlicher mit dem "Variety"-Magazin über "Maestro". "Ich wollte ein Dirigent sein, seit ich ein Kind war", erzählte der Schauspieler.

Wann startet "Maestro"?

Nach seiner Weltpremiere bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig, ist "Maestro" im Dezember in ausgewählten Kinos zu sehen, bevor der Film ab 20. Dezember exklusiv auf Netflix startet.