Neues "Rust"-Verfahren: Hatte Baldwin am Set "keine Kontrolle" über sich?

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Staatsanwältin erhebt Beschuldigungen gegen den Schauspieler in der "Rust"-Tragödie.

*** Update vom 9. April 2024: Im Fall des tödlichen Schusses von Hollywoodstar Alec Baldwin auf eine Kamerafrau beim Dreh des Westerns "Rust" sind mögliche Argumentationsweisen der Staatsanwaltschaft bekannt geworden. In einer am 8. April veröffentlichten Gerichtsakte heißt es, der Schauspieler, dem fahrlässige Tötung vorgeworfen wird und der seine Verantwortung abgestritten hat, habe am Set "keine Kontrolle" über sich selbst gehabt.

"Herr Baldwin schrie und beschimpfte häufig sich selbst oder Crewmitglieder, und das ohne einen bestimmten Grund", schrieb Staatsanwältin Kari Morrissey. "Herrn Baldwins Verhalten am Set von 'Rust' zu beobachten, bedeutet, Zeuge eines Mannes zu werden, der absolut keine Kontrolle über seine eigenen Emotionen hat und sich absolut keine Gedanken darüber macht, wie sich sein Verhalten auf die Menschen um ihn herum auswirkt." Zeugen hätten ausgesagt, dass "genau dieses Verhalten zu Sicherheitsbeeinträchtigungen am Set beitragen hat".

Morrissey schrieb, Baldwin habe sich in Interviews und bei Medienauftritten in Bezug auf den Schuss immer wieder selbst widersprochen. "Jedes Mal, wenn Herr Baldwin sprach, kam eine andere Version der Ereignisse aus seinem Mund, und seine späteren Aussagen widersprachen seinen früheren Aussagen." ***

***Update vom 15. März 2024: Nun haben Alec Baldwin und dessen Anwalt einen Antrag vor Gericht eingereicht, der der US-Seite "TMZ" vorliegt und demnach schwere Vorwürfe gegen die Staatsanwaltschaft erhebt. So sei ein Großteil der vernommenen Zeug:innen, deren Aussagen letztendlich zu Baldwins Anklage führten, stark voreingenommen gewesen.

Aus diesem Grund versuche Baldwin laut des Berichts nun, dem Prozess komplett zu entgehen. Mindestens sieben Zeug:innen seien demnach aus unterschiedlichen Gründen nicht zulässig gewesen.

Doch nicht nur die Zeug:innen werden in dem Antrag massiv kritisiert. Auch sei ein Gutachten der Staatsanwaltschaft bezüglich des Revolvers, durch den der tödliche Schuss fiel, fehlerhaft. Bislang hieß es, die Tests hätten ergeben, dass sich ohne Betätigung des Abzugs auch kein Schuss lösen könnte. Angeblich sei dies jedoch sehr wohl nachgewiesen worden - wenn sich wie am Tag des Unglücks sechs Kugeln in der Waffe befanden. Baldwin beteuert, dass er den Abzug nicht betätigt hatte und sich der Schuss von allein löste. ***

*** Update vom 11. März 2024:  Die Anwälte von Alec Baldwin (65) gehen beim kommenden "Rust"-Prozess wohl ungewöhnliche Wege: Die Juristen des Schauspielers und Produzenten versuchen nach dem Tod der Kamerafrau Halyna Hutchins am Set seines Westerns derzeit verschiedene Stars in den Zeugenstand zu rufen. Wie das Klatschportal "TMZ" berichtet, stellt das Verteidigungsteam des Schauspielers aktuell eine Liste von Promis zusammen, die für den Hollywood-Star vor Gericht aussagen sollen.

Darunter sollen sich unter anderem die Schauspieler:innen Debra Messing (55), Mickey Rourke (71), DJ Qualls (45) und Frances Fisher (71) befinden. Letztere spielte auch in dem Western "Rust" von Alec Baldwin selbst mit. Einige der genannten Stars sollen Baldwin bereits fix zugesagt haben und würden dem 65-Jährigen vor Gericht zur Seite springen, heißt es in dem Artikel weiter.

Unter anderem stünde Rourke für seinen Kollegen parat, der wurde offensichtlich aber noch gar nicht persönlich gefragt. Die Hollywood-Legende meldete sich via "TMZ" zu Wort und sagte der Seite: "Was auch immer Alec braucht, ich werde zu 100 Prozent für ihn da sein. Der Waffenmeister ist vollständig für jede Waffe verantwortlich, die einem Schauspieler übergeben wird." ***

***Update vom 28. Februar 2024: Hat er doch abgedrückt? Die Aussage eines unabhängigen Waffenexperten lässt Zweifel an Alec Baldwins Darstellung der Ereignisse des 21. Oktober 2021 am Set des Westernfilms "Rust" aufkommen. Der Schauspieler hatte ausgesagt, seine Waffe sei bei den tödlichen Schüssen auf Kamerafrau Halyna Hutchins (1979-2021) von alleine losgegangen, ohne dass er den Abzug betätigt hätte.

Im derzeit laufenden Prozess gegen "Rust"-Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed (24) demonstrierte der Schusswaffenexperte Lucien Haag laut Medienberichten im Gerichtssaal in Santa Fe, New Mexico, die Funktionsweise eines Colt-Revolvers mit Einfachwirkung, wie ihn Baldwin in der Hand hielt. Zudem zeigte er die Sicherheitsmechanismen, die verhindern sollen, dass Munition verschossen wird, wenn der Abzug nicht gedrückt wird.

Am Vortag hatte ein FBI-Experte vor Gericht ausgesagt, dass der von Baldwin benutzte Revolver bei seiner Ankunft in einem FBI-Labor voll funktionsfähig gewesen sei und über die Sicherheitsmechanismen verfügt habe. Er habe mit einem Hammer auf die vollständig geladene Waffe schlagen und sie zerbrechen müssen, damit sie ohne Betätigung des Abzugs feuern konnte.

Waffenexperte Haag bestätigte, dass er keine Anzeichen dafür gesehen habe, dass die benutzte Waffe kaputt war oder umgebaut worden sei, bevor sie vom FBI getestet wurde. Er habe die Schusswaffe ausgiebig inspiziert und getestet. Nachdem er die vom FBI zerbrochene Waffe rekonstruiert habe, habe sie "einwandfrei" funktioniert. ***

*** Update vom 27. Februar 2024: Die Waffenmeisterin vom Filmset des Western "Rust", Hannah Gutierrez-Reed, befindet sich aktuell bereits vor Gericht. Nun steht fest, wann sich auch Schauspieler Alec Baldwin (65) wegen des Vorwurfs der fahrlässigen Tötung von Kamerafrau Halyna Hutchins (1979-2021) vor einem Richter verantworten muss. Wie die US-amerikanische Seite "Variety" berichtet, wird dem Hauptdarsteller, in dessen Hand sich die Waffe befand, aus der sich der tödliche Schuss gelöst hatte, ab dem 9. Juli dieses Jahres der Prozess gemacht. 

Wie bei Gutierrez-Reed wird sich auch dieser vor einem Gericht in Santa Fe im US-Bundesstaat New Mexico zutragen. Am 9. Juli beginne demnach die Auswahl der Geschworenen, ehe einen Tag später die ersten Zeugenaussagen aufgenommen werden. Als Zeitspanne für den Prozess sei etwas über eine Woche festgelegt worden, am 19. Juli könnte demnach ein Urteil fallen

Dass es nun doch erst im Juli losgeht, liegt offenbar an der zuständigen Staatsanwältin Kari Morrissey. Diese hatte laut "Variety" mitgeteilt, im Juni wegen eines anderen Prozesses verhindert zu sein. Folglich bat sie um einen Termin im Juli oder August. ***

*** Update vom 1. Februar 2024: In einem erneuten Verfahren wegen fahrlässiger Tötung im Zusammenhang mit der tödlichen Schießerei am "Rust"-Set im Jahr 2021 hat Alec Baldwin (65) auf "nicht schuldig" plädiert. Eigentlich war geplant, dass der Schauspieler am 1. Februar um 11 Uhr Ortszeit vor einem Richter in New Mexico aussagen muss - persönlich, telefonisch oder per Videokonferenz. Laut "People"-Magazin hat er nun stattdessen an diesem Tag ein schriftliches Plädoyer eingereicht. 

Den Gerichtsakten zufolge muss sich Baldwin jedoch an mehrere Auflagen halten. Ihm ist unter anderem der Besitz von Waffen und der Konsum von Alkohol untersagt. Ohne Zustimmung des Gerichts darf er die USA nicht verlassen. Als Co-Produzent und Hauptdarsteller des Films ist es Baldwin erlaubt, für "Rust" zu werben. Gespräche über den tödlichen Unfall am Set sind ihm jedoch ebenfalls untersagt. ***

*** Update vom 25. Jänner:  Alec Baldwin (65) hat seine erste offizielle Antwort auf die neue Anklage im "Rust"-Fall eingereicht. Demnach fordert er ein "zügiges Verfahren". Der Schauspieler ist in New Mexico wegen fahrlässiger Tötung angeklagt und wurde nun zu einem ersten Termin vorgeladen: Am 1. Februar muss er um 11 Uhr Ortszeit vor dem Richter aussagen - dies kann er persönlich, telefonisch oder per Videokonferenz tun.

Herr Baldwin macht sein Recht auf ein zügiges Verfahren geltend", heißt es in einem Schreiben der Anwälte, das "Deadline" veröffentlichte. Der Schauspieler habe "Anspruch auf eine faire und zügige Entscheidung über die Anklage, um öffentliche Verunglimpfungen und Verdächtigungen zu minimieren." ***

Alec Baldwin (65) ist US-Medienberichten zufolge wegen fahrlässiger Tötung angeklagt worden. Hintergrund: Im Oktober 2021 kam am Film-Set des Westerns "Rust" die Kamerafrau Halyna Hutchins (1979-2021) ums Leben. Eine Requisitenwaffe, die Baldwin bei einer Probe hielt, war offenbar mit scharfer Munition geladen und losgegangen - wie es dazu kommen konnte, ist bisher unklar.

Hat Baldwin abgedrückt oder nicht?

Eine Grand Jury in Santa Fe, New Mexico, erhob am 19. Januar nun Anklage gegen Baldwin. Im Frühjahr 2023 hatten Sonderermittler eine Anklage gegen Baldwin zunächst noch abgelehnt. Der 65-Jährige, der Co-Produzent und Hauptdarsteller des Films ist, sagte, er habe den Abzug der Waffe bei der Probe nicht gedrückt.

 Damals hieß es aber in einer Erklärung der ermittelnden Behörde, man behalte sich das Recht vor, Alec Baldwin erneut anzuklagen, sollte es neue Fakten geben. Mitte August kam dann offenbar ein weiteres Waffen-Gutachten in dem Fall zu dem Ergebnis, dass der Schauspieler entgegen seiner Behauptungen doch abgedrückt haben soll.

Nach Angaben der Zeitung "New York Times" drohen Alec Baldwin mit der neuen Anklage bis zu 18 Monate Gefängnis. Der Schauspieler bestreitet die Anschuldigungen. "Wir freuen uns auf unseren Tag vor Gericht", sagten die Anwälte von Baldwin, Luke Nikas und Alex Spiro, dem Bericht zufolge in einer Erklärung.

 

Auch Zivilklagen laufen

Gegen Alec Baldwin und weitere Produzenten des Films soll es außerdem Zivilklagen geben, unter anderem von Mitgliedern der "Rust"-Crew. Die Richter haben diese Verfahren US-Medienberichten zufolge allerdings auf Eis gelegt, solange die Strafsache nicht abgeschlossen ist.

Hannah Gutierrez-Reed, die für die Waffen am "Rust"-Set verantwortlich war, wurde zuvor ebenfalls wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. Ihr Prozess ist für Februar geplant.