Alan Rickman: Darum blieb er als Snape bei "Harry Potter"
Alan Rickman (1946-2016) wollte die "Harry Potter"-Reihe schon nach dem zweiten Film von 2002 verlassen. Auch später plagten ihn Zweifel, doch 2006 entschied sich der Schauspieler endgültig, beim Franchise zu bleiben. Dies wird aus den Tagebüchern des Schauspielers ersichtlich, die am 18. Oktober erscheinen. Bis zum achten und letzten Film verkörperte Rickman letztendlich die ambivalente Figur des Zauberlehrers Severus Snape. 2016 starb Rickman im Alter von 69 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs.
"The Guardian" hat in einem Vorabartikel die Ausschnitte des Tagebuchs veröffentlicht, die sich mit "Harry Potter" beschäftigen. Am 4. Dezember 2002 schrieb Rickman demnach: "Gespräch mit [seinem Agenten] Paul Lyon-Maris über den Ausstieg von HP, der seiner Meinung nach erfolgen wird". Teil zwei, "Harry Potter und die Kammer des Schreckens", war gerade erst zwei Wochen zuvor in den Kinos gestartet.
"Ich wiederhole: keine weiteren HP"
Der Mime wird im selben Eintrag noch deutlicher: "Ich wiederhole: keine weiteren HP", schrieb er. Und mit Blick auf die Produzenten "Sie wollen es nicht hören". Grund für die Abwanderungsgedanken sind laut dem Tagebuch "Projektkollisionen". Zudem hatte Rickman ein paar Wochen zuvor darüber sinniert, dass seine "Faszination fürs Showbizz immer geringer" werde.
Warum er dann doch bei "Harry Potter" geblieben ist, das verraten die Tagebücher an dieser Stelle nicht, zumindest nicht die Ausschnitte des "Guardian". Zum Dreh von Teil drei vermerkt der Schauspieler nur resigniert: "Eigentlich mehr vom Gleichen. Aber was kann man schon tun, außer Aufnahmen zu machen". Und zu Teil vier: "Ich fühle mich bei diesem Film trotz Mikes [Regisseur Mike Newell] besten Absichten so verarscht".
"Zieh es durch. Es ist deine Geschichte"
2006 kommt dann die Wende, Alan Rickmans Entscheidung für "Harry Potter". "Schließlich, ja zu HP 5. Es fühlt sich weder gut noch schlecht an". Wenige Tage zuvor wurde ihm bei einer Operation die Prostata entfernt. Offensichtlich hat Rickman lange mit sich gerungen. Das Argument, dass letztlich für einen Verbleib bei der Fantasy-Saga sprach, war: "Zieh es durch. Es ist deine Geschichte."
Von da an gibt es keine Klagen mehr über "Harry Potter". Am 27. Juli schreibt Rickman über seine Lektüre des letzten Potter-Buchs von Joanne K. Rowling (57): "Snape stirbt heldenhaft, Potter beschreibt ihn vor seinen Kindern als einen der mutigsten Männer, die er je gekannt hat, und nennt seinen Sohn Albus Severus". Ein Hinweis auf Snapes Entwicklung zum Helden hatte ihm Rowling schon vor dem Dreh aller Filme mitgegeben: Snape liebte Harrys Mutter Lily. Rickman: "Das gab mir eine Klippe, an der ich mich festhalten konnte".