Seit dem Sturz von Präsident Suharto im Jahr 1998 verharrt Indonesien zwischen Diktatur und Demokratie. Gleichzeitig wächst der religiöse Fundamentalismus in dem Staat mit der weltweit größten muslimischen Gemeinschaft. Die Christin Rumidjah, ihr Sohn Bakti und dessen 11-jährige Tochter Tari leben in der Millionenmetropole Jakarta. Während Rumidjah regelmäßig mit ihrer Enkelin betet, zieht ihr Sohn Bakti lieber durch die Gegend, wettet und spielt. Als er zum Islam übertritt, um eine Muslimin zu heiraten, wächst bei seiner Mutter der Wunsch, der Stadt Jakarta endgültig den Rücken zu kehren und ihren Lebensabend auf dem Land zu verbringen. Doch dazu müsste sie ihre Enkelin verlassen. Nach den politischen Reformen, die in den früheren Arbeiten im Mittelpunkt standen, verweilt Helmrich nun eher im familiären Bereich. Er verknüpft die privaten Unruhen dreier Personen jedoch stets mit dem Ausschnitt des Landes, und zwar mit einem unverwechselbaren Stil: Die Kamera hält kaum still, sondern bewegt sich unentwegt auf Dinge wie Menschen zu, entfernt sich wieder und verbindet, teils mittels außergewöhnlicher Perspektiven, Persönliches mit Politischem, Faktisches mit Imaginärem. Die Lage Indonesiens erscheint prekär, der Niedergang schleichend. Doch Stand van de Maan bleibt ein optimistischer, streckenweise komischer Film. (Dominik Kamalzadeh)
(Text: Viennale 2005)
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Details
- Regie
- Leonard Retel Helmrich
- Kamera
- Leonard Retel Helmrich
- Author
- Leonard Retel Helmrich, Hetty Naaijkens-Retel Helmrich
- Musik
- Ernst Jansz, Joep Lans, Dio Oberon