SPÄTBERUFENE WEITWANDERVÖGEL
Im Vorjahr packte Reese Witherspoon einen Trekkingrucksack, der so schwer war, dass ihn die schmächtige Frau nur unter Mühen schultern konnte. Sie nahm diese Belastung auf sich, weil sie im Zuge einer Buchverfilmung eine junge Frau spielte, die sich anschickt, mittels einer großen Wanderung quer durch die USA neuen Lebensmut zu finden.
Heuer lockt ein anderer Weitwanderweg zwei Schauspieler in die amerikanische Wildnis: allerdings sind es diesmal gestandene Männer, von denen der eine ( Nick Nolte) schon rein staturmäßig einem Bären gleicht. Sein Wanderpartner Robert Redford übt sich diesmal übrigens in künstlerischer Zurückhaltung und spielt nur eine der beiden Hauptrollen, während er das Regieführen Ken Kwapis überließ.
Auch diesem Wander-Abenteuer lag ein Druckwerk zugrunde: der Erlebnisbericht des Sachbuchautors Bill Bryson - eines Amerikaners, der lange Zeit in England gelebt hat. Während der Reiseschriftsteller allerdings in seinen 40ern gewesen ist, als er mit dem fülligen Freund Katz rund 1400km auf dem Appalachian Trail zurücklegte, sind unsere beiden Antihelden schon gestandene Mittsiebziger, als sie sich auf die müden Füße machen, was die Glaubwürdigkeit doch erheblich einschränkt. Es liegt eine jener Redford-typischen Übertreibungen vor, bei denen er einfach sein Alter ausblendet und Rollen annimmt, die eigentlich für Schauspieler einer etwas jüngeren Generation passender wären. Obwohl die beiden alten Wandervögel monatelang unterwegs sind, scheinen sie niemals Probleme mit wundgelaufenen Füßen zu haben, ganz zu schweigen von streikenden Gelenken.
Unterhaltsam ist das harmlose Buddy-Movie aber allemal und man schaut den zwei sympathischen Zauseln gerne dabei zu, wie sie mit den Widrigkeiten der Natur - und ganz allgemein des Lebens - klarzukommen versuchen. 7 von 10 nächtlichen Bärenbesuchen.