„So was von da“: Eine Nacht, ein Club, viele Probleme
Oskar ( Niklas Bruhn) ist Ende zwanzig, Clubbesitzer, hoch verschuldet und hoffnungslos verliebt. Mit seinen Freunden schmeißt er die verrückteste Silvesterparty Hamburgs, denn am nächsten Tag muss sein Nachtclub schließen, also heißt es noch ein letztes Mal feiern und sich gegen die Obrigkeit auflehnen. Ein wilder Ritt durch eine nie enden wollende Nacht.
Party, Party, Party
Schon ab der ersten Sekunde spürt man die pulsierende Kraft von „So was von da“. Hier gibt es keine lange Figurenbeschreibung oder Erläuterung des Millieus, sondern es geht von Anfang an sprichwörtlich mit dem Kopf durch die Wand. Oskar hat zu viele Probleme und zu wenig Zeit, um sie zu lösen, weshalb er auf die Hilfe seiner Freunde angewiesen ist. Die Ratlosigkeit des jungen Clubbesitzers spielt sich zwischen Technomusik und Neonlichtern ab, was einerseits ein audiovisuelles Vergnügen und andererseits ein spannendes erzählerisches Motiv ist.
Improvisiert
„So was von da“ wurde in einem Hamburger Club während echter Partys gedreht, was dazu führte, dass Menschen aus der feiernden Masse immer wieder ins Spielgeschehen eingreifen konnten. Dabei verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Fiktion. Schreiduelle und Schimpftiraden inklusive. Trotz Romanvorlage gab es kein ausgearbeitetes Drehbuch sondern nur ein „Skelettbuch“. So nennt Regisseur Jakob Lass seine literarische Vorlage, in der nur grobe Szenen und die Struktur der Handlung enthalten sind. Geschriebene Dialoge gibt es hier genauso wenig, wie in den letzten Filmen von Lass. Mit seinem neusten Werk kann der 37 jährige Filmemacher endlich sein Potential ausschöpfen. Seine letzte Komödie „Tiger Girl“ erregte beim Publikum mehr Schamgefühl als Euphorie und war blind getrieben von der Idee, radikal und aufmüpfig zu sein. In „So was von da“ hat er nichts von seinem Stil eingebüßt, aber die Umsetzung ist handwerklich weitaus gelungener.
Sci-Fi Look
Die visuelle Gestaltung ist hier besonders hervorzuheben. Die Kamera ist dicht an den Figuren und begleitet sie dokumentarisch durch die gesamte Nacht. Stellenweise wird dieser Stil durch mystische Elemente wie magische Türen, goldenen Konfettiregen und weitere erzählerische Coups durchbrochen, welche einen frischen Wind ins Kammerspiel bringen. Die fürs deutsche Kino ungewöhnliche Entscheidung, anamorphe Objektive zu verwenden, verleiht der verrückten Nacht den nötigen Style, um auch beim jungen Publikum anzukommen. Dieser spezielle Look verzerrt die Bildkanten und bricht die Neonlichter in unterschiedlichste Richtungen, eine Methode, die hauptsächlich in Science Fiction Filmen genutzt wird.
Am Puls der Zeit
„So was von da“ richtet sich an ein junges Publikum und kann vor allem durch das Zusammenspiel von eindrucksvollen Bildern, eindringlicher Musik und einer temporeichen Erzählung punkten. Wer Sebastian Schippers „Victoria“ gemocht hat, der wird „So was von da“ lieben.
4 von 5 Clubtoiletten
Özgür Anil