Sir! No Sir!

USA , 2005

Min. 83
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Sir! No Sir! erzählt als erster Film die Geschichte des Widerstands gegen den Vietnamkrieg innerhalb des US-Militärs nach: In den 60er Jahren entstand eine Antikriegsbewegung, die den Lauf der Geschichte ändern sollte. Sie lief jedoch nicht in Universitäten ab, sondern in Kasernen und auf Flugzeugträgern; sie gedieh in Militärpalisaden, Marine-Baracken und in den heruntergekommenen Städten rund um die Militärbasen. Wie die Zeit, in der sie florierte, brachte diese Bewegung organisierte Aktionen und spontanen Widerstand, politische Gruppierungen und kulturelle Umwälzungen mit sich. Doch obwohl sie starke Auswirkungen auf die amerikanische Gesellschaft hatte, scheint sie selten in historischen Berichten auf. Kommentiert von Troy Garity, dessen Mutter Jane Fonda offen über ihre Beteiligung an der Antikriegsbewegung spricht, leistet der Film ein lobenswertes Stück Aufklärungsarbeit: Während er den Widerstand innerhalb des Militärs beginnend mit den Aktionen von einigen wenigen Unzufriedenen rekonstruiert, legt David Zeiger dar, dass laut Angaben des Pentagons zwischen 1966 und 1971 über 500.000 Desertationen aufgetreten seien. Mit Hilfe von neu entdecktem Archivmaterial und ausführlichen Interviews mit Veteranen, die an der Friedensbewegung teilnahmen, dokumentiert der Film das Schicksal jener unzähligen Soldaten, die sich gegen Ende des Krieges weigerten, in die Schlacht zu ziehen. Sir! No Sir! beschreibt, wie die Ignoranz rund um die Bemühungen der Bewegung mit jener Neuschreibung der Geschichte, die von den Medien und Hollywood sowie der amerikanischen Regierung durchgeführt wurde, zu tun hat. Und im Gegensatz zu bekannten Bildern à la Rambo findet Sir! No Sir! keine Beweisaufnahmen von heimkehrenden Soldaten, die von wütenden Aktivisten angespuckt worden wären. (Michael Rechtshaffen)

(Text: Viennale 2005)

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