Der Teufelshauptmann
Film

Der Teufelshauptmann

She Wore a Yellow Ribbon USA , 1949

Ein alternder Offizier befehligt seine letzte Kavalleriepatrouille.

Der Teufelshauptmann
Min. 103
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1876: Ein alternder Offizier befehligt seine letzte Kavalleriepatrouille. Nach verschiedenen Scharmützeln mit Indianern, die er nicht verhindern kann, endet sein Kommando. Aber als erfahrener Soldat erkennt er, dass weitere Gefahren drohen und handelt auf eigene Verantwortung, um sie abzuwenden. Als man ihn daraufhin neuerlich zum Dienst verpflichten will, lehnt er ab. Die Ellipse zwischen dem jungen John Wayne, der am Ende von Fort Apache für die symbolische Ablöse von Henry Fonda bereit ist, und dem übertrieben gealterten, kurz vor seinem Ruhestand stehenden John Wayne in diesem Film ist gewaltig. Eine Heldenkurve des Protagonisten, dessen Schicksal am Höhepunkt ausgeblendet und ungefilmt bleibt und die beiden Filme unterhöhlt und schwindelerregend verbindet, da Ford nur die Morgen- und Abenddämmerung des Heldenkörpers zeigt. She Wore a Yellow Ribbon ist die Geschichte eines Mannes, der seinen Abschied nehmen muß, seinen Abgang verpatzt (eine Patrouille, die von Indianern massakriert wird) und zur Wiedergutmachung sein Abtreten möglichst lange hinauszögert. Die großartige Idee mit der Uhr: Dieses Geschenk, das ihm die Jungen zu seinem Ruhestandsantritt machen (keine Generationskonflikte bei Ford, sondern ein sanfter Übergang), damit er seine künftige tote Zeit zählen kann, verwendet er für den Countdown bis zu diesem schicksalhaften Augenblick. Wenn Rio Grande um zwei Ankünfte im Fort strukturiert ist (Anfang und Ende), sind es bei She Wore a Yellow Ribbon drei Erwachen im Morgengrauen, drei Aufbrüche. Ford ist wie sein Protagonist, er will seinen Film ebensowenig beenden wie jener seinen Beruf. Daher spielt die wuchernde, aus Reporten und wiederholten Szenen konstruierte Erzählung mit Aufschüben und quält sich mit der Angst vor dem Ende. Keine Erzähllogik, sondern eine Entwicklung in Einschüben, durch Anhäufungen, die zu einer freien Konstruktion führt, wie man sie nur bei Renoir findet: eine Szene noch, ein letztes Glas, ein letzter Streit, ein Blick auf die Menschen, die Landschaft. Als wollte Ford uns noch einmal in seinem Kino herumführen. Von allen Filmen Fords ist She Wore a Yellow Ribbon einer der schönsten (jede Einstellung ist geprägt von diesem «Sinn für das Schöne») und einer der beschaulichsten: Er betrachtet die Kamera, nicht die Figuren, und genau das sieht man im Herzen der Aufnahme. Es ist der Film des Staubs, des Staubs, den die Pferde jetzt in der Gegenwart aufwirbeln, und des Staubs der Zukunft, des menschlichen Schicksals (wieder zu Staub zu werden). (Charles Tesson)

(Text: Viennale 2004)

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