Die junge Mei beschließt, aus ihrem Heimatdorf in die nächste Stadt, nach Chongqing, abzuhauen. Doch das Leben ist auch dort alles andere als einfach. Nach dem Rausschmiss aus einer Textilfabrik nimmt sie eine Stelle in einem Friseursalon an. Dort verliebt sie sich in Spikey, einen Auftragskiller der lokalen Mafia. Eines Abends kommt Spikey blutüberströmt nach Hause und stirbt vor ihren Augen. Mei findet mehrere Bündel Geldscheine unter der Matratze und flieht nach London, wo der 70-jährige Mister Hunt sie heiratet. Im stillen Haus ihres Mannes beginnt sie ein neues Leben. Nicht nur im Titel erinnert She, a Chinese an den wohl berühmtesten Schweizer Filmemacher, Jean-Luc Godard. Guo Xiaolu zeigt sich beeinflusst in der Wahl der verfremdenden Stilmittel - kommentierende Zwischentitel und ein kontrapunktischer Rock-Soundtrack, den John Parish schrieb, entheben ihre Arbeit aus den Fesseln des Naturalismus. Die elegische Wucht der Musik wirkt wie ein breiter Pinselstrich über den zarten Konturen einer Inszenierung von delikatem Feingefühl. Ohne Scheu streift die Regisseurin das Genre des Gangsterfilms, wenn sich die tragische Heldin einerseits mit dem gewaltsamen Tod ihres Geliebten konfrontiert sieht, andererseits die finanzielle Beute als Ticket in die Freiheit nutzt. Dass all diese disparaten Stilelemente dennoch zu einer Einheit werden, dürfte auch das Verdienst von Andrew Bird sein, einem der besten Schnittmeister des Gegenwartskinos. She, a Chinese besticht nicht zuletzt durch seine kluge Montage. (Daniel Kothenschulte)
(Text: Viennale 2009)
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Details
- Regie
- Guo Xiaolu
- Kamera
- Zillah Bowes
- Author
- Guo Xiaolu
- Musik
- John Parish
Bilder
3 Bilder
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