Shara - Licht und Schatten
Film

Shara - Licht und Schatten

Sharasojyu J , 2003

Shara - Licht und Schatten
Min. 99
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Die Familie Aso lebt mit ihren Zwillingen Kei und Shun in einem traditionsreichen Viertel in Nara, der ehemaligen, geschichtsträchtigen Hauptstadt Japans. Sie betreiben ein altes Handwerk, die Herstellung von Tusche. Am Festtag des Gottes Jizo spielen die Zwillinge in den Straßen Fangen, doch plötzlich verschwindet Kei. Fünf Jahre später erlernt Shun das Zeichnen und fertigt ein Porträt des unvergessenen Bruders an. In Shara erzählt Kawase Naomi keine Geschichte im herkömmlichen Sinne, sondern schafft mit der Handlung einen Rahmen für das eigentliche, schwer umzusetzende Sujet: Das Porträt der Familie Aso dient der Beschreibung komplexer Bewusstseinszustände, die mit dem Tod, mit Grenzbereichen der menschlichen Existenz, mit der geisterhaften Gegenwart der Vergangenheit und mit der tiefen Mystik der japanischen Kultur zusammenhängen, die sich dem westlichen Zuschauer nicht ohne weiteres erschließt. Doch Shara zieht das Publikum von den ersten Aufnahmen an in seinen Bann: Man sieht die traditionelle Druckerwerkstatt, die ihrer Stofflichkeit beraubt zu sein scheint, so als würde ein Geist aus der Vergangenheit die Familie Aso heimsuchen. Auf der erzählerischen Ebene arbeitet Kawase Naomi mit Auslassungen; aus den Dialogen spürt man das nicht Gesagte heraus. All dies schafft jedoch keine Distanz zum Film, sondern ermöglicht es im Gegenteil, sich ganz auf sein Geheimnis einzulassen. Dadurch entsteht ein rätselhafter, sich jeder rationalen Erklärung entziehender Mikrokosmos, der für das Sujet des Films steht: Zeitlosigkeit, Immaterialität und Religiosität. Shara gehört zum Genre der Filme, in denen vornehmlich mit subjektiven Eindrücken gearbeitet wird und die ein großes Fingerspitzengefühl seitens des Regisseurs erfordern. Kawase Naomi hat diese Herausforderung mit Bravour bestanden. (Julien Welter)

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Details

Regie
Kawase Naomi
Kamera
Sato Yuzuru
Author
Kawase Naomi
Musik
UA

Kinoprogramm