Starfrisör George verwöhnt seine Kundinnen nicht nur mit Fön und Bürste, sondern auch mit seinen Qualitäten als Gigolo. Dabei verspricht er sich vom engen Kontakt mit den betuchten Frauen vor allem persönliche Vorteile. So pendelt er zwischen drei Frauen: der jungen Jill, die von einer Schauspielkarriere träumt, der etwas älteren Jackie, der Geliebten des steinreichen Finanzmaklers Lester, und Lesters Gattin Felicia. Als sexueller Geheimtipp für die Luxusdamen gehandelt, wird er sogar auf eine Wahlparty für den Präsidenten eingeladen. Doch auf diesem Terrain ist der begehrte Hairstylist nicht in seinem Element und schlittert unversehens in ein Fiasko. Hatte Ashby in seinen ersten Filmen «positive» Hauptfiguren, so erzählt er in Shampoo nur noch von jenen, die den Helden seiner früheren Stories das Leben schwer machten. Opfer sind auch diese; da gibt es keine funktionierende menschliche Beziehung mehr, nur noch eine heillose Promiskuität. George, Friseur in Hollywood, schläft mit allen seinen Kundinnen, mit deren Töchtern und Freundinnen. Im Hintergrund steht Nixons Wahl zum Präsidenten im November 1968. Shampoo beschreibt die USA als einen einzigen Jahrmarkt der Eitelkeit, in dem nur die Fassaden noch zählen und auch Ashbys Protagonist ist nichts anderes als ein oberflächlicher Fassadenpfleger. In Shampoo erzählt ein Millionär von einer Wohltätigkeitsveranstaltung für blinde Kinder: Man ließ sie aus dem Haus ins Freie laufen, wo man Matratzen aufgestapelt hatte. Die seien darübergestürzt, allesamt, und sie hätten sich köstlich amüsiert. Shampoo ist die Arbeit eines zynisch gewordenen Individualisten. (Hans Günther Pflaum)
Länge: 109 Min.
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Details
- Regie
- Hal Ashby
- Kamera
- László Kovács
- Author
- Robert Towne, Warren Beatty
- Musik
- Paul Simon