Serving in Silence ist ein Meilenstein in der nach wie vor aktuellen Debatte über Diskriminierung im Militär: Die für das US-amerikanische Fernsehen produzierte Adaption von Margarethe Cammermeyers Autobiografie von 1994 dokumentiert die Entlassung einer hochdekorierten Offizierin aus dem Militärdienst. Grund: ihre sexuelle Orientierung. Cammermeyer lernte ihre Freundin Diane Divelbess 1988 kennen, mit 46 Jahren. Da hatte sie bereits eine 15-jährige Ehe hinter sich und vier Söhne großgezogen. "Wenn ich Diane nicht kennengelernt hätte, dann wäre ich wahrscheinlich schon General", scherzt Cammermeyer gerne. Die beiden Frauen heirateten 2004 in Portland, Oregon, wo die gleichgeschlechtliche Ehe schon damals offiziell erlaubt war.
Cammermeyer war 47 und leitende Krankenschwester der Washington National Guard, als sie 1989 während einer internen Sicherheitsprüfung für eine Beförderung eine Frage wahrheitsgemäß beantwortete und damit ihre sexuelle Identität amtlich wurde. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie der Armee mehr als 25 Jahre gedient, war beliebt und hoch geschätzt von Vorgesetzten und KollegInnen. Die Armee startete das Entlassungsverfahren nur widerwillig, doch die Gesetzeslage und die Militärdisziplin waren eindeutig. Es wurde ihr sogar angeboten, die Aussage zurückzunehmen oder zu korrigieren, was Cammermeyer aber ablehnte. Dann nahmen die Dinge ihren Lauf, und der Fall landete - unter erheblichem Medieninteresse - vor dem zuständigen Militärgericht.
Margarethe Cammermeyer war die Ranghöchste im Offiziersstand, die jemals vom US-Militär wegen der sexuellen Orientierung entlassen wurde. Als Serving in Silence erstmals 1995 auf NBC ausgestrahlt wurde, löste der Film einen Riesenwirbel aus. Auch wenn der flüchtige lesbische Kuss in Serving in Silence einigen ZuschauerInnen schon zu viel war, ist es dem Film damals doch gelungen, eine breite Debatte über homophobe Diskriminierung im Militär zu entfachen. "Für viele AmerikanerInnen war es das erste Mal, dass sie mit den Problemen von Schwulen und Lesben im Militär konfrontiert wurden", sagt Steve Ralls, Pressesprecher des Service Members Legal Defense Network, einer Non-Profit-Organisation, die Homosexuellen rechtliche Hilfe anbietet. 2000 veröffentlichte das Verteidigungsministerium einen Bericht, in dem es hieß, dass Diskriminierungen dieser Art in allen Bereichen der Armee grassierten. Im darauffolgenden Jahr wurde eine Klausel im Gesetz ergänzt: "Don't Pursue" - "Nicht nachverfolgen", passend zur "Don't Ask, Don't Tell"-Politik der Ära Bill Clinton, die bereits folgende Klausel verankert hatte: "Don't Harass" - "Kein Mobbing von Homosexuellen".
Nach zwei Jahren Rechtsstreit entschied das Gericht von Seattle, dass das Vorgehen gegen Cammermeyer rechtswidrig war. Sie wurde wieder in die Armee aufgenommen. 1997 ging sie schließlich in Rente, nach mehr als 31 Dienstjahren beim Militär. "Der Film hat viel aufgerüttelt, damals kam es zu einem regelrechten Wechsel in der öffentlichen Meinung", sagt Ralls. "Er eröffnete den AmerikanerInnen eine Innensicht darauf, wie es sich anfühlt, schwul oder lesbisch zu sein und in der Armee zu arbeiten. Die Geschichte hat die Herzen berührt und viele zum Nachdenken angeregt." (Shauna Swartz, afterellen.com)
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Details
- Schauspieler
- Glenn Close, Judy Davis, Jan Rubes, Eric Dane, Ryan Reynolds, Trevor St. John
- Regie
- Jeff Bleckner
- Kamera
- Glen MacPherson
- Author
- Alison Cross
- Musik
- David Shire