Glee: TV-Musical-Fun statt Casting-Show-Langeweile

Glee: TV-Musical-Fun statt Casting-Show-Langeweile
Die Musical-Dramedy rund um den Show-Chor "New Direction" bietet sich als TV-Alternative zur zunehmenden Langeweile von Castingshows wie "Deutschland sucht den Superstar" (DSDS) an.

"Glee Club" ist die US-amerikanische Bezeichnung für einen Gesangsverein. An der McKinley High School in Lima, Ohio, ist der Glee Club gleichzeitig auch der Loser-Club. Die coolen Boys and Girls an der McKinley High sind entweder im Football-Team oder bei den Cheerleaders. Das ändert sich auch nicht wirklich als der Spanisch-Lehrer Will Schuester (Matthew Morrison) den Gesangsverein übernimmt. Aber mit ein paar Tricks gewinnt er neue Mitglieder, die im sozialen Ranking der Highschool ganz oben stehen: Den beliebten Quaterback des Football-Teams Finn Hudson (Cory Monteith) und seine ebenso populäre Freundin Quinn Fabray (Dianna Agron), Captain der Cheerleader.

Das ist der Auftakt für jede Menge Zickenkrieg. Denn Schuester bringt nicht nur die soziale Hackordnung der Highschool durcheinander, sondern handelt sich damit auch die Rivalität der intriganten Cheerleader-Trainerin Sue Sylvester (Jane Lynch) ein.

 

Glee: TV-Musical-Fun statt Casting-Show-Langeweile

Musikrevue einmal anders

"Glee" stammt aus der Feder der Produzenten Ryan Murphy und Brad Falchuk, die auch hinter den Erfolgsserien "Nip/Tuck" und "American Horror Story" stecken. In den USA lief die Musical-Show von 2009 bis 2015 in der Primetime des Senders Fox, der auch "American Idol" ausstrahlt (die US-Version von DSDS). Die Serie wurde mehrfach mit Golden Globes und Emmy Awards ausgezeichnet.

Hierzulande wurde das Highschool-Drama ins Jugendprogramm verbannt. Aber "Glee" kann mehr, vor allem im Vergleich mit den immer gleichen Casting-Shows: Neuinterpretationen populärer Popsongs statt deutsche Schlagerrevue, fiktive TV-Unterhaltung statt inszenierte Pseudo-Reality, gesellschaftliche Themen wie Diversität, Mobbing und Sexualität statt Sozialvoyeurismus. Und sogar Dieter Bohlen hat mit Sue Sylvester ein ebenbürtiges fiktives Pendant: Die selbstverliebte Trainerin der Cheerleader an der McKinley High lässt unter dem Motto "So sieht Sue die Welt" bei jeder Gelegenheit ihre gefürchteten verbalen Rundumschläge vom Stapel. Freilich sollte man keine Berührungsängste mit typischen Highschool-Filmen im Stil von"The Breakfast Club","Fame"oder auch"Club der toten Dichter"haben.

Musik & Drama

"Glee" ist aber nicht nur ein TV-Musical, sondern hat eben auch Elemente eines Wettbewerbs wie eine Casting-Show. Jedes Schuljahr geht es darum, ins Finale des nationalen Wettbewerbs der Show-Chöre zu kommen. Dafür werden Songs einstudiert und bei jeder Gelegenheit dargeboten, wie z.B. in diesem Fall "Toxic" von Britney Spears:

Die "Britney Spears"-Episode (inklusive Cameo der echten Britney) ist nur eine von mehreren "Tribute"-Episoden für Popstars wie Michael Jackson

… oder Lady Gaga:

Auch Cameos bekannter Stars sind keine Seltenheit, z.B. Gwyneth Paltrow als Aushilfslehrerin Holly Holliday:

Balladen kommen ebenfalls nicht zu kurz, wobei Rachel (Lea Michele) die Neigungsgruppe "Barbara Streisand" abdeckt (unten mit einem Song der Rockband Halestorm) ...

... während Mercedes (Amber Riley) eher die "Aretha Franklin"-Fraktion bedient (unten mit einem Song aus dem Musical "Dreamgirls"):

Und manchmal geht eine Performance auch ganz schön daneben:

Die Songs aus der TV-Serie "Glee" wurden zu Beginn jeder Staffel als Musik-Downloads und CDs angeboten. 2011 gab es sogar eine Live-Tour, die in dem Konzertfilm "Glee on Tour – Der Film" zusammengefasst wurde. Auch bei Spotify sind die Cover-Versionen unter den Interpreten "Glee Cast" zu finden.

 

Alle sechs Staffeln der TV-Serie "Glee" sind zurzeit bei Netflix zu sehen.