Die junge Ada wohnt mit ihrer Mutter Marina und ihrer Großmutter Eka zusammen in einer alten Wohnung, die Mühen des Alltags bestimmen das Dasein der Frauen. Die einzige Freude kommt von den Briefen und Geldsendungen, die Otar, der Sohn der Familie, regelmäßig aus Paris schickt. Doch eines Tages bleiben auch die ersehnten Briefe aus Otar ist in Frankreich tödlich verunglückt. Ada und Marina, die der alten Eka die Todesnachricht nicht überbringen können, beschließen, auf ihre Art Otar weiterleben zu lassen. Depuis quOtar est parti ist der erste Spielfilm der Regisseurin Julie Bertuccelli, die bereits mit ihren Dokumentarfilmen von sich reden gemacht hat. Als würdige Erbin ihrer Lehrmeister Iosseliani, Finkiel und Panh versteht sie es, sensibel und intelligent zugleich mit der Kamera umzugehen. Raffiniert komponierte Einstellungen und sanfte Farben spiegeln subtil die zärtlich verträumte Aura wider, die das Frauentrio im Mittelpunkt des Films umgibt. Auf unterschiedliche Weise schlagen sich die drei in einem Georgien durch, dessen Devise, wie Ada es ausdrückt, lauten könnte: «Jeder für sich und Kapitalismus für alle!» Marina lebt trotz ihres Ingenieurdiploms mehr schlecht als recht von geborgtem Geld, Lottogewinnen und dem Verscherbeln alter Dinge. Ada, die Intellektuelle, deren Liebe zur Literatur und zur französischen Sprache von der Großmutter geweckt wurde, entwendet ihrem ersten Arbeitgeber, nachdem der sie übel hereingelegt hat, einen kleinen Kunstgegenstand. Eka, zu alt, um sich noch irgendetwas von dieser neuen Welt zu erwarten, lebt in nostalgischer Erinnerung an ihren verstorbenen Mann, ihren Sohn im Exil und sogar an Stalin, verklärt eine abgelaufene Zeit und spielt für sich allein ihr eigenes kleines Theater der Fantasie. (Isabelle Regnier)
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