Scott Walker - 30 Century Man
GB, USA, , 2006
Als glamouröser Sänger der Walker Brothers wurde Scott Walker in den 60er Jahren für einige Zeit zum größten Konkurrenten der Beatles und Stones um die Spitzenplätze der Charts. Doch Walker zog sich aus dem Rummel zurück, entdeckte die Chansons von Jacques Brel, schrieb immer mehr eigene Songs, veröffentlichte ein paar Soloalben und entzog sich schließlich der Öffentlichkeit. Geld und Ruhm bedeuteten ihm nicht mehr so viel wie die Freiheit, sich künstlerisch so auszudrücken, wie es seiner Gemütslage entsprach. Und sich nur öffentlich zu äußern, wenn er auch etwas zu sagen hätte. Scott Walker ließ sich Zeit. Erst 1984 erschien nach langem Schweigen das Album «Climate of a Hunter», 1995 «Tilt», und nach weiteren elf Jahren Pause «The Drift». Es ist ein ebenso schwer zugängliches wie eindrucksvolles Werk (etwa der Soundtrack zu Leos Carax' Pola X), in dem Walker ohne festgelegte musikalische Arrangements seine alptraumhaften Vorstellungen in düster poetischen Songgebilden ausdrückt. Es ist der Einfühlsamkeit Stephen Kijaks zu verdanken, dass Scott Walker uns hier mit offenem Blick begegnet und Episoden und Anekdoten aus seinem erstaunlichen Leben erzählt: Kijak begleitet Walker ins Studio, wo dieser als «Komponist des Unbewussten» seine seltsamen Klangcollagen erarbeitet: Er hämmert mit einem Ziegelstein auf eine riesige Holzkiste ein, dengelt Eisenstangen und lässt den Percussionisten rhythmisch auf Schweinehälften boxen. Neben alten Archivaufnahmen der Walker Brothers zeigt uns ein Fan seine erstaunliche Raritätensammlung, erzählen David Bowie, Brian Eno, Radiohead, Marc Almond und zahlreiche weitere Musikerkollegen, warum sie Scott Walker und seine Musik so sehr verehren. (H. P. Daniels)
(Text: Viennale 2007)
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Details
- Schauspieler
- Scott Walker, David Bowie, Brian Eno, Radiohead, Sting, Jarvis Cocker, Marc Almond, Damon Albarn, Allison Goldfrapp, Ute Lemper, Lulu
- Regie
- Stephen Kijak
- Kamera
- Grant Gee
- Author
- Stephen Kijak