Eigenwillige Übermütter, grauenvolle Geburtstagspartys, normierte Vorortidentitäten, Familienidyllen mit dunklen Geheimnissen - all das zeichnet die zuckerlbunten und bis ins letzte Detail designten Entwürfe von Jamie Travis zu den teils recht abgründigen Erfahrungen in der Kindheit aus. Einiges davon sei sehr autobiografisch inspiriert, meint der Filmemacher. Das Verdrängte und Versteckte kommt in grellen Farben und Settings schräg demaskierend daher. Barbie-Doll-inspirierte Wohnlandschaften und Menschen, wohlangezogen und gut gekämmt, geben peu à peu ihre Ängste, Leidenschaften, Obsessionen zum Besten. Die aufgeräumte Fassade kriegt Risse: Wenn die perfekte Inszenierung für die Außenwelt ins Wanken gerät, zeigen sich dahinter wahre Abgründe.
Auch in Mark Parisellis Diplomfilm "After" geht es um geheime Leidenschaften, um die typische kanadische (nun ja, angloamerikanische) Nachmittagsgestaltung von Highschool Boys: Abhängen mit Freunden, die leuchtenden Footballstars der Schule und ihre schönen Körper begehrlich beim Training am Rasen beobachten. Dahinter zeigt sich jedoch bei aller farbenprächtigen Schönheit und Ruhe noch eine dunkle Komponente.
(Barbara Reumüller)
After
Mark Pariselli
CAN 2009, Digital, Farbe, 13 min, kein Dialog - Österreich-Premiere
The Armoire
Jamie Travis
CAN 2009, Digital, Farbe, 22 min, OF - Österreich-Premiere
The Saddest Boy in the World
Jamie Travis
CAN 2006, Digital, Farbe, 14 min, OF - Österreich-Premiere
Why the Anderson Children Didn`t Come to Dinner
Jamie Travis
CAN 2003, Digital, Farbe, 16 min, OF - Österreich-Premiere
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Details
- Regie
- Mark Pariselli, The Armoire, Jamie Travis