Henning, ein Ganove vom Hamburger Kiez, gerät auf seinen Kurierfahrten im Auftrag des Milieus nach München. In Schwabing findet er schnell Anschluss an einige recht exzentrische Damen. Hennings Kontakte sind von eindeutigem Interesse, und Lemke scheut sich nicht, dies auch explizit darzustellen. Verschärft wird der wunderbar krude Realismus durch das Spiel der Laien, eine berührende Mischung aus Exhibitionismus und Verweigerung. Wie immer arbeitet Lemke fast ohne Drehbuch und always as big as life. Das gilt auch für die Sexszenen. Schmutziger Süden ist Lemkes Schwabing revisited, eine Rückkehr an den Ort jener Filme und Geschichten, die ihn Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre berühmt und berüchtigt machten. Der König von Schwabing war Lemke damals, aber das alte Königreich ist inzwischen ein neureiches Babylon. Nahezu der ganze Film ist rund um die Nachtbar «Horses, Cars & Stars» entstanden, und der Titelsong lautet, einfach und klassisch, «Overnight Slavery». «Der Film», sagt Klaus Lemke, «macht, dass man nachher ein bisschen besser zu sich selbst passt.»
(Text: Viennale 2010)
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Details
- Regie
- Klaus Lemke