Am 11. September 1973 nahm sich der chilenische Präsident Salvador Allende das Leben, als die Putschisten unter General Augusto Pinochet den Regierungspalast stürmten. Wer war dieser Politiker, der mit seinen Überzeugungen so viel hoffnungsvolle Begeisterung bei den Arbeitern und so viel Hass beim Bürgertum auslöste? Unbekanntes Archivmaterial, Zeitzeugenaussagen und die Betroffenheit des Chronisten Patricio Guzmán, 1973 selbst ins Exil gezwungen, münden auch in die Frage, warum Allendes Andenken im heutigen Chile marginalisiert ist.
Als Allende 1971 mit überwältigender Mehrheit und nach jahrzehntelanger Basis- und Aufbauarbeit zum Präsidenten gewählt wurde, verfolgte Patricio Guzmán von Madrid aus euphorisch die politischen Umwälzungen in seiner Heimat. Doch schon bald nach seiner Heimkehr sah er sich gezwungen, seine Träume in die leidenschaftliche Dokumentation der scheiternden Utopie eines reformierten Chile zu kanalisieren: Seine Trilogie La Batalla de Chile über die Vorgänge rund um den Putsch ging als Klassiker in die Filmgeschichte ein. Dreißig Jahre später heftet sich Guzmán nun die Spuren jenes Mannes, der den massivsten gesellschaftlichen Aufbruch in der chilenischen Geschichte auslöste. Archivfilme von Santiago Alvarez und Joris Ivens entdecken einen Politiker, der von revolutionärem Gestaltungswillen ebenso wie von Lebens- und Sinneslust getrieben war. Einen undogmatischen und darin avantgardistischen Marxisten, einen visionären und manchmal naiven Pragmatiker. Interviews mit dem damaligen US-Botschafter bestätigen die Vermutungen, dass Nixon die Putschisten unterstützte. Salvador Allende ist kein konventionelles Porträt, sondern eine exemplarische, dringliche Reflexion über Ethik in der politischen Arbeit. (Verena Teissl)
(Text: Viennale 2004)
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Details
- Regie
- Patricio Guzmán
- Kamera
- Julia Munoz
- Author
- Patricio Guzmán
- Musik
- Jorge Arrigada