Die beiden Saltim-Brüder leiten eine Bank. Während der jüngere Bruder Frédéric sich auf die Finanzgeschäfte konzentriert, finanziert der ältere Bruno daneben jedoch auch ein Theater, was für die Bank eine riskante Investition darstellt. Im Theater selbst werden diverse Klassiker wie «Maria Stuart» und «Esther» geprobt, und wie der ältere Bruder ist auch die Schauspielerin Vanessa, die nach einer langen Auszeit nun wieder auf der Bühne steht, zwischen der nüchternen Finanzwelt und künstlerischem Idealismus hin- und hergerissen. Wenn man Jeanne Balibar in einem Theater sieht, denkt man spontan an Va savoir, den letzten Film Jacques Rivettes, in dem die für ihre besondere Art der Phrasierung bekannte Schauspielerin ebenfalls eine Figur aus der Theaterwelt verkörperte. Im Grunde haben Biette und Rivette jedoch einen sehr unterschiedlichen Stil, obwohl beide gerne spielerisch mit der Sprache umgehen und auch für ihre makellosen Bildkompositionen bekannt sind. So sieht man beispielsweise bei Biette eine Schauspielerin am Tisch sitzen und über ihre Küche sprechen, die dann auch in Großaufnahme erscheint. Ein anderer Schauspieler befindet sich in einer Bar und erklärt, warum er diesen Ort so sehr schätzt anschließend zeigt uns Biette das Leuchtschild des renommierten Lokals. Der Begriff «Saltimbank» setzt sich zusammen aus dem Namen der beiden Hauptfiguren und dem ihres Geldinstituts, wobei das Ganze natürlich eine Anspielung auf das französische Wort für Gaukler, Saltimbanque, ist. Ein Wortspiel, das die tiefe Kluft zwischen finanziellem Sachverstand und Theaterleidenschaft widerspiegelt. Zwischendurch nimmt sich Jean-Claude Biette Zeit für Träumereien, und auch der Humor kommt nicht zu kurz: So hört man eine der Figuren beispielsweise sagen: «Ich habe jetzt ein Theater in Berlin, Deutschland hat mich vor der Sprache Descartes gerettet». Es ist jedes Mal wieder etwas Besonderes, den Charme der Filme Jean-Claude Biettes zu erleben. (Julien Welter)
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Details
- Regie
- Jean-Claude Biette
- Kamera
- Crystel Fournier
- Author
- Jean-Claude Biette