sSüden

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Argentinien , 2008

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Min. 67
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Der vor wenigen Wochen verstorbene Komponist Mauricio Kagel, geboren 1931 in Buenos Aires und in den 50er Jahren nach Deutschland ausgewandert, besuchte seine ehemalige Heimat Argentinien nur zwei Mal in seinem Leben. Der bisher letzte Besuch, bei dem er von Gastón Solnicki begleitet wurde, fand im Jahr 2006 statt. Solnicki nähert sich dabei nicht nur dem Künstler Kagel, der Musiktheorie, Gesang, Klavier, Cello und Orgel studiert hat und oft als einer der bedeutendsten Musiker der Gegenwart apostrophiert wird, sondern auch dem Menschen und spürt den historischen Ursachen - Kagel stammt aus einer jüdischen Familie mit linksgerichteten politischen Ansichten - für dessen Distanz zu Argentinien nach. 1950 etwa begann Kagel zu komponieren und suchte dabei nach neuen Ideen, die im Widerspruch zu dem von der Regierung Perón diktierten klassizistischen Stil standen. In süden sehen wir Kagel, bekannt geworden durch sein Konzept des «Instrumentalen Theaters», nicht nur bei der Arbeit, sondern können beobachten, welchen immensen Stellenwert die Musik im Leben des Ausmnahmemusikers noch immer besitzt. In Buenos Aires habe ich 1954 Pierre Boulez kennengelernt. Er insistierte: «Sie müssen weg: nach Europa.» Ich bewarb mich um ein Stipendium nach Frankreich, das ich aber nicht erhielt. Dafür bekam ich eines vom Deutschen Akademischen Austauschdienst. Boulez erzählte mir vom Studio für elektronische Musik des WDR. So kam ich nach Köln. Natürlich war mir vieles bekannt, anderes nicht. In Argentinien blieb meine Neugierde selten unbefriedigt. Kurios: Dort wurde ich als Europäer und hier als Südamerikaner betrachtet. Das ist ein Widersinn, den ich heute wegen seiner Eigenart sehr schätze. (Mauricio Kagebp
(Text: Viennale 2008)

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