Camila ist 25 Jahre alt, seit mehr als einem Jahr arbeitslos und auf der Suche nach einer Stelle als Sekretärin. Ein Bewerbungsgespräch folgt dem nächsten, und Camila muss dabei stets die gleichen unsinnigen Fragen über sich ergehen lassen: Trotz ihrer Ausbildung scheint sie für keine Stelle qualifiziert genug. Hie und da wechselt sie mit anderen Frauen, die ebenfalls auf Jobsuche sind, ein paar Worte, während sie sich zuhause obendrein um ihre Mutter kümmern muss. Eines Tages wird Camila endlich auf Probe angestellt, doch ihre Erwartungen werden einmal mehr enttäuscht: Der Arbeitgeber drangsaliert die junge Frau, bis Camila dessen Anschuldigungen und Vorwürfe nicht mehr ertragen kann. Diese erneute Enttäuschung lässt sie endgültig verzweifeln, und in einem Wutanfall begeht sie eine nicht wieder gut zu machende Tat. Oscar Cárdenas Navarro beschreibt mit Rabia nicht nur den Hindernislauf einer jungen Frau in einem Land vor dem Hintergrund einer angespannten wirtschaftlichen Situation, sondern enthüllt zugleich eine Abfolge von oberflächlichen Beziehungen und endlosen Enttäuschungen. Rabia - von Cárdenas mit einem Team von nur sechs Personen und in zwei Tagen auf Mini-DV gedreht - zeigt, wie die Verzweiflung der Hauptfigur und ihrer Konkurrentinnen eskaliert. «Der Film möchte keine soziale Kritk üben», so Cárdenas, «und sollte sie doch vorhanden sein, kristallisiert sie sich erst im Laufe des Films heraus, während der Zuschauer mit dem Alltag der Protagonistin konfrontiert ist. Daraus kann jeder seine eigenen Schlussfolgerungen ziehen.» Ohne belehrend zu wirken, prangert Cárdenas die ungleiche Chancenverteilung bei der Stellensuche an, die auf die unterschiedliche soziale Herkunft der Menschen zurückgeht.
(Text: Viennale 2006)
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Details
- Schauspieler
- Carola Carrasco, Constanza Aguirre, Camila Aguirre, Daniela Yuri, Daniela Salinas, Adriana Dominguez
- Regie
- Oscar Cardenas Navarro
- Kamera
- Carlos Vasquez Mendez
- Author
- Oscar Cardenas Navarro