PUNKS IN KRISENZEITEN
Am Anfang sieht man seinen Kopf in Großaufnahme: Ein älterer Herr mit der Frisur eines Punks. Auf seiner Stirn prangt programmatisch sein Name: NOT. NOT besucht seine Familie in der Gewerbezone, wo sie zwischen Großkaufhäusern ein Lokal betreiben. Die (seltsame) Mutter hat Geburtstag, der Bruder ist auch da und hat so gar nichts mit NOT, dem obdachlosen Alt-Punk, gemein: Vielmehr ist er biederer Familienvater und Bettenverkäufer. Bis er selber unter Verkaufsdruck ausrastet, arbeitslos wird und sich in DEAD verwandelt, einen ebenfalls auf der Straße lebenden Punk, vergeht eine etwas zwangsoriginelle Komödie, die aber nicht unsympathisch die Finanzkrise thematisiert. Wie kann der Mensch diese in Würde überleben?, ist die Frage. Nur im Widerstand, die Antwort. Auch wenn ein Selbstmord-Attentat in der Shopping Mall an der Sprinkleranlage scheitert. Die Inszenierung des französischen Regie-Duos Benoît Delépine & Gustave de Kerver ist nicht immer am Punkt, in Cannes gewann man bei Un certain regard dennoch den Jurypreis.