Proletarisches Kino: Programm 18 - Fritz Rosenfeld 7
Film

Proletarisches Kino: Programm 18 - Fritz Rosenfeld 7

GB , 1950

Proletarisches Kino: Programm 18 - Fritz Rosenfeld 7
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Ein amerikanischer Chirurg mit Ruf von Welt wird unter Vorspiegelung falscher Tatsachen nach Vosnia gelockt, in eine fiktive Volksdemokratie jenseits des Eisernen Vorhangs, deren sterbenden Diktator er durch eine Operation retten soll. Doch als dieser stirbt, ist sich auch Dr. Marlowe seines Lebens nicht mehr sicher. Sidney Gilliat und Frank Launder, ehemals Drehbuchautoren von The Lady Vanishes (1938), haben bei Hitchcock ihre Lektion in punkto Witz und Tempo gelernt. Eine abenteuerliche Flucht beginnt. In den späten 40er Jahren berichtete Fritz Rosenfeld für die «Arbeiter-Zeitung» von London aus regelmäßig über Novitäten aus britischer Produktion. State Secret, einen heute vergessenen Film aus der Frühphase des Kalten Kriegs, schätzte er keineswegs als bloßes «Propagandatraktrat», sondern vielmehr wegen seiner Schilderung des dramatischen Alltagslebens und jener moralischen Verwerfungen, wie sie in einem Überwachungsstaat zwangsläufig blühen und gedeihen: «Die reifste schauspielerische Leistung bietet Herbert Lom in der Rolle eines Valutenschmugglers, Erpressers und Schwarzmarkthändlers; in dieser brutalen und zugleich feigen, mit allen Gemeinheiten der Gegenwart ausgestatteten Kreatur wird ein zwangsläufiges Produkt des Zwangsstaates mit erschreckender Deutlichkeit und zugleich mit satirischer Kraft gespiegelt. Wo sich die Diktatoren auf ihren Palastbalkonen vom Volk bejubeln lassen, dem Polizeioffizier Fahnen in die Hand drücken, wo keiner zu reden und zu atmen wagt, weil der Nachbar ans Telefon laufen und ihn vernadern könnte, dort wachsen diese Sumpfgeschöpfe mit ihrem dreckigen Lächeln, ihren öligen Manieren, ihrem billigen Zynismus. Diese Figur in ein paar kurzen Szenen so umrissen zu haben, dass sie in das Album der unangenehmsten Zeitgenossen eingehen wird, ist ein Verdienst, um dessentwillen man Sidney Gilliat manches unwahrscheinliche Detail der Handlungsführung verzeiht. Eine Filmfabel kann man mit Routine zurechtzimmern, besonders wenn es sich um eine Jagd in Autos, Drahtseilbahnen und über Berggipfel handelt. Aber einen lebendigen Menschen schaffen kann nur ein wirklicher Künstler.» (Fritz Rosenfeld)

(Text: Viennale 2007)

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