Die Verdrängung von Politik und Fragen nach historischer Verantwortung und Schuld aus dem gesellschaftlichen Alltag war ein generelles osteuropäisches Phänomen. Das kollektive Schweigen der Gesellschaft behinderte die Zusammenarbeit auf individueller Ebene. Die offizielle sozialistische Geschichtsdarstellung war ähnlich präventiv und selbstgerecht, also konnte kein Gefühl sozialer Verantwortung entstehen. Den titelgebenden Film des Programms machte der große Experimentator Gábor Bódy, als internationaler Organisator von Videokunst damals eine der Schlüsselfiguren. Es ist mehr als ein linguistisches Experiment mit Amateuraufnahmen: eine Einladungsgeste, persönlich historische Verantwortung zu übernehmen. Miklós Erdély, Vaterfigur von Ungarns Neo-Avantgarde, versuchte etwas Ähnliches, indem er antisemitische Schuldzuweisung bei einem kriminellen Gewaltakt zeigt. Der Prozess der Relativierung von Wirklichkeit als experimentelle Filmerzählung. (S.K.)
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