Privatbesitz
Film

Privatbesitz

Nue propriété B, F, LUX, , 2006

Eine alleinerziehende Mutter möchte ihr Leben verändern und stößt dabei auf den massiven Widerstand ihrer beiden Söhne - der Familienstreit eskaliert immer mehr.

Privatbesitz
Min. 105
Start. 16.02.07

Pascale lebt mit ihren zwei Söhnen, den zweieiigen Zwillingen Thierry und François, auf einem alten restaurierten Bauernhof. Obwohl sie den beiden sehr nahe steht, sehnt sie sich nach einer Veränderung in ihrem Leben. Ihr Traum, die Arbeitsstelle aufzugeben, das Haus zu verkaufen und sich zusammen mit ihrem Freund, dem Nachbarn Jan, selbstständig zu machen, stößt bei den Söhnen, insbesondere bei Thierry, auf starke Ablehnung. Und Thierrys Auseinandersetzungen mit seiner Mutter belasten auch das Verhältnis der beiden Brüder zueinander. Als Pascale die Situation schließlich nicht mehr ertragen kann, zieht sie vorübergehend aus und lässt die beiden alleine im Haus zurück. Während François vermehrt Partei für seine Mutter ergreift, wächst Thierry in die Rolle seines Vaters. Anfängliche noch harmlose Sticheleien weiten sich bald aus zu einem handfesten und folgenschweren Streit. Die ihren Exmann hassende Mutter macht nicht mal mehr die Tür zur Toilette zu, und die Söhne, die sich dem Erwachsenwerden und der Verantwortung verweigern, sind ihr gegenüber so respektlos geworden, dass sie sie zensieren oder auslachen. Aber diese Mutter löst dann mit ihrem Versuch, wieder ein eigenes Leben zu führen und das Haus zu verkaufen, ein Familiendrama aus, bei dem aus Feindseligkeiten schließlich Gewalt wird. Und dann, als es schon zu spät sein könnte, kommt auch die Kamera ein wenig in Bewegung und die Beteiligten vielleicht ein wenig zur Besinnung, sodass sie jetzt möglicherweise bereit sind, den anderen jenen Raum zu gewähren, den der Titel als «Privatbesitz» deklariert. Das Problem sei, dass man alle verstehen könne, dass alle ihre Gründe hätten, hat der große Jean Renoir mal gesagt. Joachim Lafosse führt dies in seinem exzellent gespielten Film vor, ganz unsentimental, aber mit einer so großen Aufmerksamkeit für seine Protagonisten, dass man fast von Zärtlichkeit sprechen könnte. (Rupert Koppold)

(Text: Viennale 2006)

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