Naturgemäß bilden sie auch die Machtverhältnisse innerhalb der Gesellschaft ab, das Vergnügen der Frauen und Lesbierinnen wird im Heteroporno nicht selten zweifelhaft und unglaubwürdig dargestellt. Diese sozialen Ordnungen gilt es zu hinterfragen (Ahwesh, Uman, Child), ebenso wie die Tabus und Scham, die Praktiken und Imaginationen von befriedigender Sexualität anhaftet, die (selbst heute noch) mit Ächtung und Strafen belegt werden können. Die Ängste, die aus Verboten der Homosexualität resultieren, hat der kürzlich viel zu früh verstorbene Luther Price mit seinem Film SODOM alptraumhaft visualisiert.
In den Archiven und privaten Haushalten lagern aber auch Beispiele der Pornographie, die erfinderisch ein Spiel der Erotik und der Freude an der gegenseitigen Erregung inszenieren. Jene raren Exemplare enthüllen mit den Spuren des fortgeschrittenen Alters, der Zersetzung und Verfärbung des Filmmaterials und der Bearbeitung durch die Künstler*innen eine Hinwendung zur Schönheit des Film-/Videomaterials selbst. Dass der explizite Inhalt der Filme oft weggelassen oder halb verdeckt wird, erhöht die voyeuristische Erwartung des Zuschauers, der die Leidenschaft zwar in den Gesichtern oder Bewegungen sieht, der eigentliche Akt aber bleibt der Fantasie überlassen. (Brigitta Burger-Utzer)
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Details
- Regie
- Ljubomir Šimunić