Jean-Pierre Gorins Dokumentation handelt von den kleinen Schwestern Gracie und Ginny Kennedy aus San Diego, ein Zwillingspaar, das in den 1970er Jahren öffentliches Aufsehen erregte, als es eine eigene Sprache entwickelte: Genau genommen handelte es sich bei dieser Sprache um eine Art Kauderwelsch aus Deutsch und Englisch, das die Mädchen in der relativen Abgeschiedenheit ihres Zuhauses gehört hatten. Gracie und Ginny entwickelten eine geschlossene, von der Umwelt vollständig abgekoppelte Sprachgemeinschaft. Dem Unbehagen, die dieses Phänomen bei Fachleuten ebenso wie in der breiten Öffentlichkeit hervorrief, begegnete man mit einem groß angelegten therapeutischen Eingriff, als dessen Resultat nur die sprachliche und damit soziale Wiedereingliederung der Mädchen gelten konnte freilich um den Preis, dass sie ihre eigene Sprache verlernten. Gorin fokussiert in seinem Film die sozialen und politischen Dimensionen von Sprache und Kommunikation, indem der das anfänglich aufgebauschte Medieninteresse für die Mädchen genauso untersucht wie die Umstände, unter denen das Zwillingspaar aufwuchs. Gorins Methode ist weder die der nüchternen und scheinbar objektiven Beobachtung, noch die der vorgeblichen Allwissenheit, sondern schlicht die der neugierigen Befragung.
(Text: Viennale 2007)
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Details
- Schauspieler
- Grace Kennedy, Virginia Kennedy, Thomas Kennedy, Paula Kunert, Elissa Newport, Richard Meier, Alexa Romain, Ann Koenecke
- Regie
- Jean-Pierre Gorin
- Kamera
- Les Blank
- Musik
- Erroll Garner, W. A. Mozart in der Interpretation von Glenn Gould