Martin Davis, ein Architekt aus dem Norden, kommt ins Bayou Country, nach Louisiana. Er verliebt sich in die Cajun-Schönheit Marie, die attraktive Tochter eines unbeholfenen Fischers, und fordert damit den sadistischen Analphabeten Ulysses heraus, der ebenfalls in Marie verliebt ist. Bereits das erste Bild, das man von Timothy Carey in diesem Film zu sehen bekommt, lässt nichts Gutes ahnen: Versteckt im Unterholz beobachtet er als Ulysses die Frau seiner Träume, die ihn aber natürlich nie lieben wird. Für seine Gemeinheit und Hinterlist bekommt er im Vorspann dafür einen besonderen Credit: «And presenting: Timothy Carey» heißt es da, und das sagt schon einiges über den Stellenwert Careys in Poor White Trash aus. Wenn Peter Graves als langweiliger Yankee Martin Davies nach einer halben Stunde seine erste größere Szene hat, hat Carey den Film schon in jeglicher Hinsicht an sich gerissen. Gedreht unter dem Titel Bayou im Jahr 1957, nahm sich der Produzent Michael Ripps das Material vier Jahre später noch einmal her, um diesmal einen wirklichen Trash-Film daraus zu machen und Careys Charakter unter anderem mithilfe eines leicht zu erkennenden Doubles eine Vergewaltigung unterzuschieben. Was geblieben ist, sind das hochgekrempelte Hemd und die zahlreichen Untersichten, die Careys Körper noch größer erscheinen lassen und ihn vom hellen Himmel abheben. Hier braut sich auch schon das Unwetter zusammen, das später als Hurrikan über die Gemeinde hinwegfegen wird. Und als Schlüsselszene des Films Careys legendärer Cajun-Tanz auf der Veranda, endgültig von jedweder Konvention befreit.
(Text: Viennale 2009)
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Details
- Regie
- Harold Daniels
- Kamera
- Ted Saizis, Vincent Saizis
- Author
- Edward I. Fessler
- Musik
- Edward I. Fessler, Gerald Fried