Ein dreckiger Haufen

Ein dreckiger Haufen

Play Dirty GB , 1969

Ein dreckiger Haufen
Min. 117
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Gegen die Nazis hat man nur Bestand, wenn man ihr schmutziges Spiel mitspielt, und sie besiegen kann nur der, der noch schmutziger ist als sie selbst. Am gottverlassensten Ort der Welt, der ölverrussten Wüste Libyens, in der man sich selbst nicht über den Weg traut, geschweige denn seinem besten Freund, sind die Aussichten dazu ideal. Aber natürlich geht es in Play Dirty nur dem Anschein nach um den Kampf gegen den Faschismus. André De Toth, der sich fast 20 Jahre lang von Hollywood hat aushalten lassen, rotzt hier zum Ausklang seiner Karriere seinen Lawrence von Libyen hin, als Testament an seinen früheren Brötchengeber gleichsam, und zeigt ihm, dass der Wüstenkrieger aus einem anderen Holz geschnitzt ist. Nicht ein bisschen Blut und dazu: Engelschöre, sondern: ölverschmierte Hände, sandverkrustete Schleimhäute und dazu: ein praller Schwanz in der Hose. Dass so ein Film nur im England der späten 60er Jahre produziert werden konnte, versteht sich von selbst. (Programmtext werkstattkino) In der Anfangssequenz fährt Michael Caine eine Leiche in einem Jeep herum, und auf dem Soundtrack erklingt italienische Marschmusik. Sofort weiß man, dass dies etwas Einzigartiges ist. Play Dirty ist kein sadistischer Film, aber er ist mies. Die Figuren haben keinen gesellschaftlichen Wert, der sie freikaufen könnte, das mag ich. In einer Sequenz geben sie sich als italienische Soldaten aus, um ein paar Araber zu täuschen; einem von denen fällt irgendetwas an ihnen auf, da nehmen sie ihre Gewehre und schießen alle Araber nieder. Sie denken nicht, sie handeln einfach. Sie haben einen Job zu erledigen und sie machen sich daran, ihn zu erledigen. Der Nihilismus, der Pragmatismus das ist erschreckend. (Martin Scorsese)

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