Nach Mao´s Tod 1976 beginnen sich Politik, Gesellschaft und Kultur zu verändern. Wellen der Liberalisierung erreichen auch Fenyang und sein Theater, beeinflussen Leben und Bühne. Jia Zhang-ke beschreibt auf hochsensible und vielschichtige Weise den irren Wandel, in dem sich China befindet.
Der Titel von Jia Zhang-kes Spielfilm referiert auf einen populären Rocksong im China der 80er Jahre. Sein Refrain lautet: "Wir warten, alle unsere Herzen warten, warten für immer auf dem Bahnsteig." In diesem Lied, meint Jia, stecke vieles, die Hoffnung einer Reise genauso wie die der Abfahrt oder die der Ankunft. Das entspricht dem Geist der 80er Jahre in China und Jia Zhang-kes eigenen Jugenderfahrungen in Fenynag. In Platform führt er uns auf eine Reise durch die tief greifenden gesellschaftlichen Veränderungen nach dem Tod Mao Tse-dongs 1976 in der Aera Deng Xiao-pings. Pop-Musik aus Hongkong und Taiwan, westliche Literatur, das Fernsehen, die "Entdeckung des Indivi-duums" waren Errungenschaften, die das Leben auch in der Provinz umkrempelten. "Die Subkultur zerstörte das geistige Gefängnis in dem wir lebten, zur gleichen Zeit wurden aber auch die moralischen Normen über Bord geworfen", erinnert sich Jia. Diese Dualität prägte seine Arbeit am Film. Plat-form betrachtet diese Epoche des Über-gangs ohne falsches Pathos, dafür mit sehr viel Sensibilität für die kleinen Wandlungen, die sich oft beinahe unmerklich abspielen. Die Geschichte seines Filmes folgt den Figuren vor dem Hintergrund einer sich verän-dernden Welt und führt uns vor Augen, was "der lange Marsch", auf dem sich die chinesische Gesellschaft befindet, mit sich bringt. Platform ist in seiner Anlage vergleichbar mit dem griechischen Meisterwerk Die Wanderschauspieler von Theo Angelopoulos, ein zeitloses Werk zur Zeit.
Länge: 155 min
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Details
- Schauspieler
- Wang Hong-wei, Zhao Tao, Liang Jing-dong, Yang Tiang-yi, Wang Bo
- Regie
- Jia Zhangke
- Kamera
- Yu Lik-wai
- Author
- Jia Zhangke
- Musik
- Yoshihiro Hanno
- Verleih
- Stadtkino Filmverleih