Paul Cézanne im Gespräch mit Joachim Gasquet
Film

Paul Cézanne im Gespräch mit Joachim Gasquet

D, F, , 1989

Im Maler Paul Cézanne finden die Straubs einen Wahlverwandten, dessen Arbeit und Gedanken sie faszinieren.

Paul Cézanne im Gespräch mit Joachim Gasquet
Min. 63
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Nach einem Gespräch mit Cézanne entsteht eine Montagwe aus Gemälden des Künstlers, Aufnahmen am Fuß des Mont Sainte-Victoire und Filmausschnitten aus Madame Bovary von Jean Renoir und Der Tod des Empedokles. Der Film ist ein Hymnus an das Licht, die Farbe, die Malerei, die Natur, das Kino und die schreckliche und glorreiche Wirklichkeit der Welt. Cézanne, Hölderlin und Jean Renoir Danièle Huillet: Gasquet war ein junger Mensch, der zwei Bilder von Cézanne gesehen hatte und so betroffen war, daß er den Maler kennenlernen wollte. Das war zu der Zeit, von der Gasquet erzählt, er habe auf der Straße gehört, wie hinter dem Rücken von Cézanne Leute sagten: «Solche Maler sollte man erschießen.» Für Cézanne war wichtig, daß ein junger Mensch kam, von dem er den Eindruck hatte, er verstehe was von dem, was er malte. In einem der Briefe, die er dem Jungen schrieb, steht einmal ein Satz: «Ich muß zugeben, daß es sehr schwer ist, diese Welt zu verlassen», so, als ob er vielleicht einmal an Selbstmord gedacht hätte, so verzweifelt war er. Trotzdem wird zwischen den beiden nie mehr gesagt, das wird nur beiläufig erwähnt. Jean-Marie Straub: Und er sagt, aber ich werde widerstehen, weil ich Sie kennengelernt habe. Das war ein Brief, kurz vor seinem Tode, nachdem sie sich schon sechs Jahre nicht mehr gesehen hatten, denn Gasquet war kurz nach 1900 von Aix weggezogen. Nachdem Cézanne Paris verlassen hatte, wo er mit Pissarro, Manet und Monet verkehrte, hatte er sich ganz zurückgezogen und mit niemand mehr geredet. Einmal brachte ihm einer den Clemenceau, damit er ihn male. Nach ein paar Sitzungen hat Cézanne abgebrochen: «Dieser Mensch ist ein Zyniker. Ich konnte nicht mehr weiterarbeiten. Der glaubt nicht an Gott.» Und dann wars aus. Das Bild ist nie was geworden, er hat es zerstört. Nur mit diesem Jungen ist er wahrscheinlich kilometerweit spaziert, ohne viel zu reden. Ein paar Jahre lang. Und er hat ihn auch gemalt. Und Gasquet hat die kurzen, intensiven Unterhaltungen aufgeschrieben: ein ganz dichter, poetischer Text. ... (Jean-Marie Straub und Danièle Huillet im Gespräch mit Peter Kammerer)

(Text: Viennale 2004)

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