Wir befinden uns im Sumpf der Innenpolitik, die, so lässt sich vermuten, das äußere Ansehen der Politik wie das des Landes nicht unwesentlich mitbestimmt. Ausgangspunkt der Ereignisse ist ein Autounfall, in den der Nationalrat verwickelt wird: Ein betrunkener Lenker nimmt ihm die Vorfahrt und beide geraten von der Straße ab. Während der Nationalrat mit einer Gehirnerschütterung davonkommt, findet der betrunkene Lenker zusammen mit seiner Beifahrerin den Tod. Im Grunde unschuldig am Zusammenstoß quält den Nationalrat die Sorge, es könne publik werden, dass er selbst zum Zeitpunkt des Unfalls keineswegs nüchtern war. Ans Krankenbett gefesselt, setzt er deshalb alle Hebel in Bewegung, um herauszubekommen, ob ihm bei der Einlieferung ins Spital vielleicht eine Blutprobe abgenommen wurde, die am Ende seinen wahren Zustand doch noch verraten könnte.
Ort der Einheit von Zeit und Handlung ist das Krankenzimmer. Qualtinger spielt praktisch im Liegen, das heißt mit der Stimme, der Mimik des Gesichtsausdrucks und einigen wenigen Gesten. Die Schwäche nach dem Verkehrsunfall steht ihm buchstäblich ins Gesicht geschrieben, ergreift den Körper und die Artikulationsfähigkeit, da hätte es der subjektiven Kameraperspektiven gar nicht mehr bedurft, die anzeigen, wie genau dem Nationalrat die Gegenstände um ihn herum vor den Augen verschwimmen - man sieht es auch so. Darüber hinaus geht es auch gar nicht um die Schwäche des Politikers, sondern um seine Passion: Die Schwäche ist ein ganz und gar äußerliches Element, ein dummer Zufall, umso mehr, als dieser den Nationalrat am Ende umbringen wird. (Vrääth Öhner)
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Details
- Regie
- Otto Anton Eder
- Kamera
- Siegfried Hold
- Author
- Carl Merz
- Musik
- Heinz Neubrand