Der «Paranoid Park» ist ein von Skateboardern illegal gebautes Skate-Gelände in Portland. Ein einigermaßen gefährlicher Ort, nicht nur, weil die Tubes hier steiler sind als irgendwo sonst und für den nötigen Nervenkitzel sorgen. Eines Nachts stattet der junge Alex mit einem Freund dem Park einen Besuch ab, und es geschieht Schreckliches - was genau, erfahren wir jedoch erst nach etwa der Hälfte des Films. Denn wofür Van Sant sich auch in seinem jüngsten Film interessiert, ist weniger der Hergang einer Tat, sondern das entsprechende Umfeld: Wie sieht eine Welt aus, in der Erwachsene nicht vorkommen? Welche Konsequenzen hat das? Das war bereits Thema in Elephant; nun erkundet Van Sant mit großer Ernsthaftigkeit und unter Einsatz vielfältiger Mittel einen weiteren Winkel einer sich selbst überlassenen Generation. Seit einigen Jahren steht Van Sant wieder fest im Lager der unabhängigen Filmemacher, was bei ihm vor allem ästhetisch riskantere Strategien bedeutet. Paranoid Park geht zurück auf einen Roman von Blake Nelson, und die Kamera bediente Christopher Doyle, der in Super-8, dem Medium der meisten Skate-Filme, und im 35mm-Format gedreht hat. Die Darsteller sind Amateure (vor der Kamera, nicht auf den Boards), die Van Sant übers Internet rekrutiert hat. Das alles ist ungewöhnlich - und was dabei herausgekommen ist, ist es ebenfalls. (Verena Lueken) Die Kraft, die Banalität und die unwahrscheinliche Schönheit dessen, was man so Leben nennt, danach sehnt sich natürlich auch das Kino. Doch kaum ein Filmemacher folgt heute seinen Obsessionen so klar wie Gus Van Sant, und doch lässt er seinen Darstellern immer wieder den Raum, ihre wunderbar greifbare Wirklichkeit in dieses geschlossene Universum hineinzutragen. (Tobias Kniebe)
(Text: Viennale 2007)
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Details
- Regie
- Gus van Sant
- Kamera
- Christopher Doyle, Rain Kathy Li
- Author
- Gus van Sant