Once Upon a Deadpool: Ryan Reynolds macht Deadpool 2 zum Xmas-Film
Ryan Reynolds erfüllt dem Hollywood-Studio 20th Century Fox einen lang ersehnten Weihnachtswunsch: "Deadpool 2" kommt vor Weihnachten in einer entschärften PG-13-Version in die US-Kinos. Was auf den ersten Blick für Filmliebhaber wie eine inakzeptable Zerstückelungsaktion aussieht, entpuppt sich auf den zweiten Blick als eine recht kreative Idee von Deadpool-Darsteller Reynolds und den beiden Drehbuchautoren des Films, Rhett Reese und Paul Wernick.
Aber zuerst einmal den neuen Teaser-Trailer des neuen PF-13-Deadpool-Films:
Neue Rahmenhandlung mit Fred Savage
"Fox fragt praktisch von Anfang an nach einer PG-13-Version", sagte Reynolds dem US-Magazin Deadline Hollywood. "Seit 2006 habe ich darauf immer nur Nein gesagt. Diesmal habe ich unter zwei Bedingungen Ja gesagt: Erstens, ein Teil der Erlöse wird für wohltätige Zwecke gespendet. Zweitens, ich will Fred Savage kidnappen."
Die erste Bedingung ist rasch erklärt: Ein Dollar pro verkauftem Kinoticket geht an die Anti-Krebs-Kampagne ""F*ck Cancer", die dafür kurzfristig sogar den jugendfreien Namen "Fudge Cancer" erhält.
Die zweite Bedingung ist nicht ganz so schnell erklärt: Der ehemalige Kinderstar Fred Savage ist vor allem durch seine Rolle als Kevin Arnold in der TV-Serie "Wunderbare Jahre" bekannt. Außerdem spielte er in dem Fantasy-Klassiker "Die Braut des Prinzen" (1987) mit. In der Rahmenhandlung des Films spielt er den kranken Jungen, dem sein Großvater die eigentliche Fantasy-Handlung des Films erzählt. Diese Rahmenhandlung, inklusive Fred Savage, hat Reynolds nun gekapert.
Für "Once Upon a Deadpool" wurde an nur einem Tag eine ähnliche Rahmenhandlung gedreht. Dann wurde "Deadpool 2", der in den USA R-Rated ist (nicht unter 17-Jahren, entspricht hierzulande etwa FSK-16), auf eine jugendtaugliche PG-13-Version geschnitten (entspricht hierzulande etwa FSK-12). Die neue Version soll dank der Rahmenhandlung nur rund drei Minuten kürzer sein als der ursprüngliche Film.
Spannendes Experiment für Hollywood
Mit dieser unkonventionellen Idee hat Reynolds nicht nur dem Studio 20th Century Fox einen Weihnachtswunsch erfüllt. Ganz Hollywood wird das Experiment mit Argusaugen beobachten. Denn Hollywood bevorzugt PG-13-Filme, einfach um ein größeres und jüngeres Publikum zu erreichen. Ein R-Rating wird daher tunlichst vermieden. In den USA bedeutet das nicht nur reduzierte Gewalt, sondern vor allem auch kein Sex und eine diesbezüglich auch zahme, jugendfreie Sprache.
"Deadpool" ist das kommerzielle Paradebeispiel für einen R-Rated-Blockbuster. Im Jahr 2016 spielte der Film am Startwochenende mit 132,4 Mio. Dollar so viel Geld in die Kinokassen wie nie ein R-Rated-Film zuvor in den USA. Auf Platz zwei dieser Rekordliste: Deadpool 2 mit 125 Mio. Dollar. Nur Mel Gibsons "Die Passion Christi" (2004) hat insgesamt mehr in den US-Kinos eingespielt als "Deadpool", wie Reynolds auch zu Beginn von "Deadpool 2" in einem seiner selbstreferenziellen Dialog erwähnt. Inhaltlich ist der Film hingegen nicht unbedingt typisch für R-Rated-Filme. Denn die Deadpool-Filme strotzen zwar vor Gewalt und versauter Sprache, sind aber gleichzeitig auch kindische Blödelkomödien, die durchaus ein junges Publikum ansprechen.
Wie alles, was in diesem Alter verboten ist, kommt der aus Comics, Videospielen und Spielzeugen bekannte Superheld bei Kids sehr gut an. Das Experiment von Ryan Reynolds, der auch die Idee eines "R-Rated Deadpool"-Films schon Jahre vor dem Kinoerfolg promotete, könnte daher wieder voll ins Schwarze treffen.
In den US-Kinos wird "Once Upon a Deadpool" ab dem 12. Dezember bis zu den Weihnachtsfeiertagen laufen. Hierzulande ist zurzeit laut Centfox Film, der Verleihtochter von 20th Century Fox, leider kein Kinostart der PG-13-Weihnachtsversion von "Deadpool 2" geplant.