Ein dreiteiliger Film über die großen Fragen der Philosophie, und das heißt: des Lebens. Ein Monolog von Platon, ein anderer von Hannah Arendt, schließlich eine von der Filmemacherin selbst geschriebene Szene: ein Mann und eine Frau um die fünfzig, die die Hälfte ihres Lebens gemeinsam zurückgelegt haben. Mit diesem Film legt Godards Lebensgefährtin Anne-Marie Miéville auch ein Zeugnis ab von der außergewöhnlichen Beziehung, die die beiden verbindet. Die Poesie, die Bildhauerei, der Tanz, alle Formen der Kunst sind dazu da, uns zu begleiten und uns zu helfen, die Dinge zu verstehen in Momenten, in denen man am Sinn des Lebens zweifelt oder nicht weiterzukommen meint. Die Schöpfer dieser Künste wollen von uns eingeladen werden, damit wir ihnen Raum geben und ihre Sichtweise mit unserer Sicht der Dinge in Einklang bringen. Die Worte von Platon etwa sind mehr als 2000 Jahre alt, aber wenn man sie liest oder hört, stellt man fest, dass nicht eines von ihnen veraltet ist. Daher kommt auch der Titel: Wir sind alle noch hier. (Anne-Marie Miéville) So wie sie Godard filmt, zeigt Miéville wirklich, dass sie über die öffentliche oder private Person hinaus einen ihrer eigenen «comédie humaine» entnommenen Schauspieler, eine von ihrem Werk geprägte Figur inszeniert. Sie liefert aber auch ein außergewöhnliches Zeugnis über eine außergewöhnliche Beziehung. Einen bevorzugten Gesprächspartner gewählt zu haben, bedeutet, die Spur einer Beziehung zu erhalten, und multipliziert die Chancen, sich für immer zu erinnern. Anne-Marie Miévilles Nous sommes tous encore ici hat eine eingestandene autobiographische Dimension. (Marie-Anne Guérin)
(Text: Viennale 2004)
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Details
- Schauspieler
- Aurore Clément, Bernadette Lafont, Jean-Luc Godard
- Regie
- Anne-Marie Mieville
- Kamera
- Christophe Beaucarne
- Author
- Anne-Marie Mieville
- Musik
- Dmitri Schostakowitsch, Lester Bowie, Franz Liszt, Robert Schumann