Hammers erster Langfilm ist zugleich erster Teil ihrer Trilogie der "Invisible Histories". Er handelt davon, wie (Film-)Geschichte gemacht wird, vor allem von wem, und wer dabei ausgelassen wird: Nitrate Kisses ist eine Erkundung der Unterdrückung und Marginalisierung der LGBT-Community nach dem Ersten Weltkrieg. Hammers archäologische Spurensuche ist multiperspektivisch erzählt, sie fokussiert auf Lebens- und Begehrensformen, die immer noch – auch innerhalb der Community – zensuriert sind. Das Kameraauge weidet sich an der Schönheit des Alters zweier Frauen* beim Sex, verleiht dem Diversen performative Kraft: Women of Color, ein S/M-Paar und ein "black and white gay male couple" erfüllen wider den moralischen Motion Picture Code von 1930 den Kader. Eine poetisch investigative Studie in Footage-Fragmenten, die zeigt, dass Kategorien nicht immer funktionieren. Im Gegenteil: Es sind Boxen, in die nur die wenigsten passen. (Katharina Müller & Christiana Perschon)
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Details
- Regie
- Barbara Hammer