Next Attraction ist der zweite Teil einer Trilogie, die der junge philippinische Filmemacher Raya Martin dem Kino gewidmet hat (nach Now Showing und vor dem finalen Coming Soon). Diesmal nimmt der Film, der in der Art eines Making-ofs eine «kommende Attraktion» ankündigt, seinen Ausgang von einem Kurzfilm: In diesem sieht man einen jungen Mann, der mit seiner Mutter streitet. Daraufhin beschließt er, von zuhause fortzulaufen und allein durch die Stadt zu ziehen. In der Nacht findet er sich schließlich in einem heruntergekommenen Viertel wieder, wo er seine ersten sexuellen Erfahrungen erlebt. Als er am Morgen wieder nach Hause kommt, ignoriert er seine wartende Mutter, geht unter die Dusche und überlegt, was er als nächstes tun wird. In Next Attraction gibt es eine Szene, die wohl am besten die Atmosphäre des Films festhält. Man sieht eine Frau, die ihr Haus verlässt, sich gähnend streckt und danach gemächlich zu einem Sessel im Garten geht. Das klingt zwar einigermaßen banal, doch diese Aufnahme hat etwas verführerisch Geheimnisvolles an sich: zum einen, weil die Frau merklich vom Licht eines Scheinwerfer erfasst wird, zum anderen wegen ihrer Dauer von gut über zehn Minuten. Als Zuschauer weiß man nicht, ob die Frau tatsächlich eine Rolle spielt oder ob sie sich einfach nur zufällig in diesem Haus befindet, in dem die Aufnahmen stattfinden. Next Attraction ist ein Film über das Filmemachen, der neben der viel beschworenen Magie immer auch die banale Seite des Produktionsprozesses einfängt. Und der mit einem schönen Selbstbild endet: Nach Produktionsschluss fällt der Regisseur aufs Bett und schlummert ein; das Vergnügen ist zu Ende. (Alexis A. Tioseco)
(Text: Viennale 2009)
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Details
- Regie
- Raya Martin
- Kamera
- Maisa Demetillo, Albert Banzon
- Author
- Raya Martin