"Zwei an einem Tag": 5 Unterschiede zwischen Serie und Film

Eine junge Frau mit indischer Herkunft sitzt in einem roten T-Shirt neben einem blonden jungen Mann in einem Park. Der Mann lacht und liegt seitlich auf dem Boden.
In vielerlei Hinsicht erweist sich die Netflix-Serie als bessere Adaption des Romans von David Nicholls.

Während vielen Romanen "nur" eine einzige Adaption gegönnt wird, schaffte es David Nicholls' Liebesgeschichte aus 2009 gleich auf zwei Verfilmungen. 2011 schlüpften Anne Hathaway und Jim Sturgess in die Rollen von Emma und Dexter. Nach dem Film ist nun auf Netflix die Serie "Zwei an einem Tag" mit den Newcomern Leo Woodall und Ambika Mod erschienen. Wir vergleichen die Adaptionen miteinander. 

"Zwei an einem Tag": Unterschiede bei Länge 

Da der Film nur 107 Minuten Zeit hatte, um die Geschichte von Emma und Dexter zu erzählen, konnten nicht alle 20 Jahre deren Beziehung in der Adaption inkludiert werden. Stattdessen musste sich Lone Scherfig in ihrer Verfilmung auf wenige Jahre beschränken

Ein großer Fokus liegt hier auf dem gemeinsamen Urlaub der beiden im Jahr 1992 und dem Ende von Dexters TV-Karriere im Jahr 1995. Das ist nicht nur ein deutlicher Unterschied zum Buch, das jedem Jahr jeweils ein Kapitel widmet, sondern auch zur Serie.

Mit 420 Minuten hatte die Netflix-Serie in ihren 14 Episoden natürlich viel mehr Zeit und Möglichkeiten, dem Roman von David Nicholls treu zu bleiben und jedes Jahr einzeln zu beleuchten. Eine Episode entspricht hier jeweils einem Jahr, natürlich immer der 15. Juli. Ausnahmen bilden die letzten beiden Folgen. Hier werden jeweils gleich ein paar Jahre erzählt. 

Durch das Serienformat und die Serienlänge ergeben sich gleich mehrere Vorteile

  1. Die Charaktere haben viel mehr Raum, sich zu entfalten und zu entwickeln. Die Geschichte von Emma und Dexter kann langsam erzählt werden. 
  2. Dem Publikum wird die Möglichkeit geschenkt, Emma und Dexter langsam kennen und lieben zu lernen. Somit baut sich eine tiefere Bindung zwischen den Figuren und Zuschauer:innen auf und das Seherlebnis ist intensiver. 
  3. Die Serie spiegelt das episodische Format des Romans wider und ist somit eine authentischere Adaption. 

"Zwei an einem Tag": Der Serien-Cast ist diverser

Natürlich spielen andere Darsteller:innen die Hauptrollen in den zwei Romanverfilmungen, es ist jedoch auffallend, wie diverser die Serien-Version (im Gegensatz zum Film) ist. Ganz in der Netflix-Manier wurden mehr BIPoC-Schauspieler:innen in "Zwei an einem Tag" inkludiert. 

So wird Emma nicht von einer Weißen Person gespielt. Ambika Mod ist eine britische Darstellerin mit indischen Wurzeln. Auf die Handlung hat das aber nicht weiter Auswirkungen, außer, dass die Protagonistin ihres Romans, Nisha Halliday, selbst indische Wurzeln hat im Gegensatz zu Anne Hathaways Romanfigur Julie Driscoll. Außerdem verleiht Ambika Mod Emma eine ansteckende positive Einstellung und ist sich gleichzeitig der Welt um sich herum bewusst; ist realistisch, ohne zynisch zu sein.

Dass man sich übrigens für die eher unbekannte Schauspielerin Ambika Mod entschieden hat und nicht für einen Hollywood-Star, wie damals Anne Hathaway, hat auch Vorteile. Mit ihren indischen Wurzeln bringt sie zum einen Vielschichtigkeit in die Adaption, zum anderen kann sie als Britin selbst den britischen Akzent viel besser umsetzen als die Amerikanerin Hathaway, die an dem Akzent beinahe gänzlich gescheitert ist. 

Neben Hauptfigur Emma wird auch die Nebenfigur Tilly, Emmas beste Freundin, von einer BIPoC-Schauspielerin gemimt: Amber Grappy. In der Filmversion hatte diese Rolle Jodie Whittaker ("Doctor Who") inne. 

Achtung, ab jetzt: Spoiler-Alarm!

"Zwei an einem Tag": Unterschiede bei Emmas Tod 

Im Film stirbt Anne Hathaways Figur auf eine beinahe sanfte und fast schon humorvolle Art, als sie am helllichten Tag von einem rasenden Lastwagen erfasst wird. Im Gegensatz zur Netflix-Serie und dem Buch fasst die Filmversion die Bedeutung des 15. Juli nicht auf. 

Im Gegensatz dazu ist die regnerische Todesszene in der Netflix-Serie viel dramatischer. Während Emma mit dem Fahrrad zu einem Besichtigungstermin für ein Haus fährt, das sie gemeinsam kaufen wollen, wird sie von einem Auto angefahren und stirbt. 

Indem danach die Bedeutung des 15. Juli erläutert wird, schneidet die Netflix-Serie im Vergleich mit der 2011er-Verfilmung deutlich besser ab. 

"Zwei an einem Tag": Unterschiede bei den Nebenfiguren 

In der Romanvorlage und der 2011er-Verfilmung spielt Tilly eine marginale Rolle als Hintergrundfigur, die die Hochzeit von Dexter und Emma vervollständigt. Die Netflix-Serie erweitert jedoch Tillys Charakter zu einer eigenständigen und interessanten Figur, die eine enge Freundschaft mit Emma pflegt. Dies trägt dazu bei, die Serie mit vielschichtigeren Charakteren zu bereichern und gibt Emma ein Leben jenseits ihrer Karriere und romantischen Beziehungen. 

Doch nicht nur die Freundschaft zwischen Emma und Tilly wird in der Serie vertieft, sondern auch zwischen Ian und Dexter

Serie enthält "viel mehr Sex"

Schon vor Veröffentlichung der Netflix-Serie meinte Autor Nicholls im Interview mit "Entertainment Weekly", dass es im Vergleich zum Roman (und zum Film) "viel mehr Sex" in der Serie gebe. Und er hat nicht zu viel versprochen: Wir bekommen Nacktbaden-Szenen, heiße Duschszenen, Sexszenen im Auto (und an anderen Orten) zu sehen – und auch Leo Woodalls Po hat einen Auftritt. 

Gemeinsamkeiten der "Zwei an einem Tag"-Adaptionen

Natürlich sind die Verfilmungen im Großen und Ganzen relativ ähnlich, da sowohl die Serie als auch der Film der Buchvorlage treu bleiben. 

Eine weitere Gemeinsamkeit: Beide Werke kann man sich auf Netflix ansehen ;-)