"Zwei an einem Tag": Das tragische Ende der Netflix-Serie erklärt
Fans des Romans "Zwei an einem Tag" oder der Verfilmung mit Anne Hathaway und Jim Sturgess werden wissen, wie die Liebesgeschichte zwischen Emma und Dexter endet. Doch ist der Schluss der Netflix-Version genau der gleiche? Und was hat das Ende zu bedeuten? Die Showrunnerin von "Zwei an einem Tag" erklärt es euch.
So endet David Nicholls Roman
Der britische Autor beendet sein romantisches Drama mit einer quälenden und unerwarteten Wendung. Nachdem sie sich endlich ihre Gefühle gestanden haben, verbringen Emma und Dexter ein paar glückliche Jahre der Liebe und Ehe, bevor diese ein jähes Ende findet. An einem 15. Juli wird Emma beim Radfahren von einem Auto angefahren und stirbt.
Im nächsten Kapitel wird Dexter von seiner Trauer überwältigt, und sein Leben gerät aus den Fugen, als er wieder anfängt zu drinken. Mit der Unterstützung seines Vaters und dem Wunsch, Emma stolz zu machen, bringt er sein Leben wieder in Ordnung und konzentriert sich darauf, seiner Tochter ein zuverlässiger Vater zu sein. Zwei Jahre nach ihrem Tod hat er auch eine Beziehung mit der Managerin des Cafés, das er mit Emmas Hilfe eröffnet hat, namens Maddy.
Den Schluss von "Zwei an einem Tag" bildet eine Rückblende, in der das erste Treffen von Emma und Dexter gezeigt wird. Auch der Film endet auf diese Art. Da die Netflix-Version jedoch bereits in der Auftaktfolge die Begegnung der zwei Studierenden dargestellt hat, wird die Serie auf eine andere Art und Weise beendet.
Das Ende von "Zwei an einem Tag" zusammengefasst
So wie im Buch stirbt Emma immer noch jung nach einem tödlichen Autounfall. Es gibt auch eine Rückblende, doch dieses Mal reisen wir nicht zu dem ersten Treffen des Paares, sondern zu ihrem ersten gemeinsamen Weihnachtfest im Jahr 1988, nachdem sie sich nur wenige Monate zuvor kennengelernt hatten. Sie liegen auf dem Boden, und Emma liest Dexter eine Passage aus Thomas Hardys "Tess of the d'Urbervilles" vor, in der es um die Geburt und den Tod geht – ein Zitat, das auch den fünften Teil des Romans einleitet, der direkt nach Emmas Tod beginnt.
Nachdem ihm die wahre Bedeutung des Zitats klar wird, krempelt er sein Leben um: Er hört auf mit dem Trinken und kümmert sich um seine Tochter. Es scheint auch so, als ob Dexter, wie in der Romanvorlage, wieder Liebe findet.
Am 15. Juli 2007 kehrt Dexter auf das Gelände der Universität von Edinburgh zurück, wo sie einander zum ersten Mal begegnet sind. Er besucht auch Emmas alte Wohnung. In einem Moment, in dem sich der Kreis schließt, nimmt er seine Tochter Jasmine zu Arthurs Seat mit. Dort erinnert er sich an sein Gespräch mit Emma im Jahr 1988.
Damals sagte sie: "Wir hatten eine wirklich schöne Nacht zusammen, und das ist alles. Ich werde mich immer daran erinnern." Sie vereinbarten, Freunde zu bleiben, und sie sagte ihm, dass sie nicht nur eine "Fußnote" in seiner Lebensgeschichte sein würde.
Im Jahr 2007 geht er die Schritte, die er auch 1988 gegangen ist, als er Emma sagte, dass er sie wiedersehen wolle. Damit endet die Serie dort, wo sie begonnen hat. Emma und Dexter verabschieden sich 1988 ein paar Mal, bevor er sich umdreht und sich zu einem Kuss herabbeugt. Dann wird eine Sequenz mit all den leidenschaftlichen Küssen abgespielt, die sie am 15. Juli im Laufe der Jahre geteilt haben, während der Bildschirm auf Schwarz ausgeblendet wird.
Die wahre Bedeutung des 15. Juli
Für Dexter bekommt das Zitat aus Thomas Hardys "Tess of the d'Urbevilles" nach dem Tod seiner großen Liebe eine ganz andere Bedeutung: Fortan steht der 15. Juli für die Geburt einer unzerstörbaren Beziehung und für Emmas Tod. Auch uns Zuschauer:innen wird deutlich, dass wir nie den Jahrestag der Begegnung von Emma und Dexter beobachtet haben, sondern ihren Todestag. Dadurch erhält die Netflix-Serie einen ziemlich makaberen Unterton.
Die Geschichte basiert vollständig auf Thomas Hardys Idee in "Tess of the d'Urbervilles", dass jeder von uns dieses "andere Datum" in seinem Jahreskalender hat, dessen Bedeutung wir – wie Emma – nie erkennen werden, egal wie oft wir es durchleben.
Was bedeutet das Ende von "Zwei an einem Tag"?
So traurig das Staffelfinale auch ist, so viel lehrt es uns auch: Indem man Dexter voller Trauer und Verletzlichkeit zeigt, werden seiner Figur zusätzliche Facetten verliehen. Seine rührende Versöhnung mit seiner Ex-Frau Sylvie unterstreicht die Bedeutung menschlicher Beziehungen in schweren Zeiten.
Die Reise zurück nach Edinburgh und die Rückblende dienen als ergreifende Erinnerung an den bleibenden Einfluss, den Emma auf Dexters Leben hatte, und an die zeitlose Natur ihrer Freundschaft und Liebe. Der Schluss lässt Themen wie Liebe, Verlust und Widerstandsfähigkeit anklingen und bietet dem Publikum einen Abschluss und ein Gefühl der Nostalgie.
Das Ende von "One Day" (so der Originaltitel) auf Netflix ist nicht nur eine Schlussfolgerung, sondern ein Spiegelbild der tiefen Bande, die zwischen Emma und Dexter geknüpft wurden. Die Serie fängt die Essenz ihrer Beziehung ein und fasst Jahre gemeinsamer Erfahrungen zusammen.
Die Showrunnerin erklärt das Ende
Warum hat Nicole Taylor das Ende des Buchs beibehalten? Im Interview mit "The Wrap" spricht die Showrunnerin der Netflix-Adaption über ihre Entscheidung:
"Ich habe auch über andere Enden nachgedacht, aber im Grunde genommen ist dieses Ende in das Gesamtwerk eingeflochten. Die Geschichte hat ihre eigene thematische Integrität, sie hat ihre eigene strukturelle Integrität. Ich habe das Gefühl, dass die Gesamtbedeutung des Stücks dies erfordert, und ich hatte das Gefühl, dass jede Änderung des Endes überflüssig wäre und die Gesamtwirkung des Stücks untergraben würde, also denke ich, dass es richtig war, darüber nachzudenken, es zu hinterfragen und es nicht einfach als gegeben hinzunehmen."
Weiter sagte Taylor: "Ich habe viel Zeit damit verbracht, über Episode 14 nachzudenken und darüber, wie wir mit den Nachwirkungen umgehen. Ich habe ein gutes Gefühl dabei, wie wir es gelöst haben, weil wir uns viele Gedanken über die Nachwirkungen für Dexter machten und wie er damit umgeht, und über all ihre Freund:innen."