"WeltWeit": Neues ORF-Magazin startet zu Altersarmut

ORF-Korrespondenten bekommen in neuem Magazin mehr Sendezeit
Ein 30-minütiger Lagevergleich in Großbritannien, Deutschland und Dänemark zeigt Rolle des Staats auf.

Die ORF-Korrespondenten sind bald häufiger zu sehen. Am Freitag, 12. Jänner, startet um 21.20 Uhr auf ORF 2 das neue wöchentliche Magazin "WeltWeit". Innerhalb von 30 Minuten werden internationale Entwicklungen, die auch Österreich betreffen, in mehreren Ländern beleuchtet und verglichen. Zum Auftakt recherchierten Jörg Winter (Großbritannien), Maresi Engelmayer (Deutschland) und Isabella Purkart (Dänemark) zum Thema Altersarmut und stellten die Frage: "Muss das sein?"

Südengland ist für Arme viel zu teuer geworden

Winter begab sich für "WeltWeit" ins nordenglische Blackpool, wo er Pensionisten findet, die sich das Leben nur noch hier, in einer "verrufenen Küstenstadt" voller Spiel- und Fish-and-Chips-Buden, leisten können, weil der Süden des Landes längst zu teuer ist. Bei Richard, der 40 Jahre durchgehend ins Pensionssystem eingezahlt hat, läuft die Heizung nur stundenweise, Lebensmittel kauft er nur im Angebot. 

Seine Kinder kann er nur selten besuchen fahren. Lorraine hat gar 49 Jahre lang gearbeitet und sitzt mit Decke in ihrer Wohnung. Würde sie nicht als Restauratorin von Möbeln weiterarbeiten, ginge sich noch nicht mal ein kleiner Urlaub pro Jahr aus. "Großbritannien ist wirklich kein Paradies zum Altwerden", schließt Winter und stellt seinen Korrespondentenkollegen per Smartphone die Frage, wie es bei ihnen aussieht.

Auch in Deutschland gibt es viel Armut

In Deutschland befinden sich immer mehr Pensionisten in Grundsicherung, weiß Engelmayer. Sie besucht Barbara, die mit blindem Hund und zwei Katzen auf 36 Quadratmetern wohnt. Sie kommt sie auf 750 Euro Pension - zu wenig um die Fixkosten zu decken - und ist auf staatliche Hilfe angewiesen. Damit teilt sie das Schicksal von zwei Millionen Pensionisten in dem prinzipiell wohlhabenden Land. Viele davon sind weiblich, weiß eine auf Frauen spezialisierte Finanzberaterin, die etwa warnt: "Teilzeitarbeit jetzt heißt Teilzeitrente später".

Dänemark geht mit gutem Beispiel voran

In Dänemark trifft Korrespondentin Purkart dagegen glückliche Pensionisten. Dort sind nur drei Prozent aller älteren Menschen von Armut betroffen, erfährt man. Wie ein Vergleich zeigt, ist die Durchschnittspension zwar knapp niedriger als in Österreich, aber die durchschnittliche Pension von Niedrigverdienern weit höher. Möglich macht das eine staatliche Grundpension unabhängig vom Einkommen. Wem diese nicht reicht, der kann etwa Mietzuschüsse beantragen. Arbeitgeber und -nehmer sind zudem verpflichtet, in eine Betriebspension einzuzahlen.

In immer älteren Gesellschaften muss Armut im Alter also wenig überraschend nicht sein, schließen die Korrespondenten aus dem Vergleich ihrer Recherchen. Es kommt stark darauf an, welche Weichen vom Staat gestellt werden. Der ORF hat mit dem Auftakt von "WeltWeit" jedenfalls die Weichen für eine informative wie kurzweilige Sendung gestellt, die den Blick über Ländergrenzen wagt.

Auch teure Mieten werden zum Thema

Und diesen Blick über den Tellerrand braucht es laut Lisa Totzauer, ORF-Chefredakteurin für Magazine und Servicesendungen, definitiv. "Internationale Zusammenhänge zu verstehen und damit auch Perspektiven zu erkennen, gibt Sicherheit und stärkt das Vertrauen: in unsere Gesellschaft, in die Welt als Ganzes, aber auch in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, den wir uns als Gesellschaft gemeinsam leisten", wurde sie in einer Aussendung zitiert.

Am 19. Jänner steht die zweite Ausgabe zum Thema teure Mieten am Programm. Christophe Kohl in den USA, Andreas Pfeifer in Deutschland und Vanessa Böttcher in Schweden zeigen laut Ankündigung auf, wie einige wenige "Big Player" auf dem internationalen Immobilienmarkt ganze Stadtviertel aufkaufen, Gewinne in Milliardenhöhe einstreifen und Menschen dabei mit skrupellosen Methoden an den Rand ihrer Existenz treiben.