VIS Programmüberblick: Zerstampfte Äpfel und eingetretene Türen
Beim diesjährigen VIS werden 305 Kurzfilme aus 55 Ländern gezeigt, da kann man schon einmal den Überblick verlieren. Neben internationalen und österreichischen fiktionalen Filmen bietet das Festival auch eine große Auswahl an Dokus, Animationen und Musikvideos. Wir haben uns einige der Festival-Highlights schon vorab angesehen und liefern euch einen Überblick.
Fiction and Documentary
Wie unterschiedlich Kurzfilme sein können, sieht man am schnellsten in der Programmschiene „Fiction and Documentary“. Von klassisch narrativen Erzählweisen wie „Boy“ und Dokus wie „Black Bus Station“ bis hin zu hybriden Formen wie „Tropics“, in dem Animation-, Doku- und Essayfilm verschwimmen, finden sich hier Arbeiten, die einen guten Überblick über das internationale Kurzfilmschaffen liefern. Jeder Film ist auf seine eigene Art und Weise überraschend und schafft es in einer kurzen Zeit einen Einblick sowohl in private als auch politisch brisante Themen zu geben.
Fiction & Documentary 1
We Float on the River of Life 29.5. 15:30
Stadtkino im Künstlerhaus
Hybrid
In „Swatted“ verbindet der französische Regisseur Ismael Joffroy Chandouits Found-Footage-Filme, Videospielwelten und Animationen auf eine einzigartige Art und Weise miteinander. Das 21 minütige Werk lässt sich keiner klaren Gattung zuordnen und erweitert virtuos die Möglichkeiten des filmischen Erzählens. Chandouits widmet sich in seinem Kurzfilm dem in der USA immer öfter auftretendem Phänomen des „Swatting“. Jemand eröffnet während er ein Videospiel spielt einen Livestream im Internet und interagiert mit Zusehern im Chat, ein harmloses unterfangen, das ein immer größeres Publikum anzieht. Während des Streams verständigt ein Anonymer Hacker die Polizei und lässt ein Swat-Team vor laufender Kamera ins Haus des Jugendlichen einmaschieren. Ein verstörendes Erlebnis, das die Kehrseiten des Internets auf furchteinflößende Weise sichtbar macht.
Fiction & Documentary 2
Imagine or Hallucinate 30.5 13 Uhr
Stadtkino im Künstlerhaus
Österreich Wettbewerb
Das vielfältige österreichische Filmschaffen ist im Österreich Wettbewerb zu sehen. In Alexander Gratzers Animationsfilm „Apfelmus“ verbindet ein Apfel drei Duos in Krisenzeiten. Der lakonische Humor und die minimalistischen Dialoge stehen in krassem Kontrast zu den bunten Bildern, in denen Gratzer die menschlichen Züge in Tieren und die tierischen Züge in Menschen herausbringt. In „Das Buch Sabeth“ beobachtet Filmakademie Student Florian Kogler eine demente Wissenschaftlerin und ihren ehemaligen Studenten beim durchstöbern ihrer alten Aufzeichnungen. Dabei entstehen berührende und lustige Momente, die fernab von jeglichem Kitsch, das einzigartige Leben einer schon fast vergessenen Frau wieder aufleben lassen.
Austrian Competition 3
Phantoms of Liberty 31.5 18 Uhr
Stadtkino im Künstlerhaus
Das gesamte Programm findet ihr hier.