"Trees of Peace": Die wahre Geschichte hinter dem Netflix-Drama
Aktuell belegt er Platz Acht der österreichischen Netflix-Top-10: "Trees of Peace", ein bedrückendes historisches Drama über die Abgründe der menschlichen Seele, über Misstrauen und die Natur des Menschen an sich, aber auch über Schicksal, Freundschaft, weibliche Selbstbestimmung und den Moment, wenn die Welt rund um dich in Trümmern zerfällt – buchstäblich. Der Film gewann bereits zahlreiche Preise auf internationalen Filmfestivals.
Wie es oft bei historischen Dramen ist, basiert auch "Trees of Peace" auf wahren Begebenheiten. Und diese sind in diesem Fall besonders traurig und schockierend.
Die wahre Geschichte hinter "Trees of Peace"
Die Geschichte rund um die vier Frauen, die im Keller versteckt zusammen ausharren müssen, ist zwar frei erfunden, die Ereignisse rund um sie sind aber leider mehr als real: "Trees of Peace" erzählt vom Völkermord in Ruanda, der vom 7. April 1994 bis Mitte Juli 1994 andauerte.
In diesen nur drei Monaten wurden mehr als 800.000 Tutsi auf brutalste Weise getötet. Die Täter: Angehörige der mehrheitlichen Hutu-Bevölkerungsgruppe – auch Soldaten, Polizisten, Männer aus der Präsidentengarde sowie die Zivilbevölkerung waren darunter. Die Opfer: Rund 75 Prozent der in Ruanda lebenden Minderheits-Bevölkerungsgruppe Tutsi sowie Hutu, die nicht bereit waren, sich am Genozid zu beteiligen.
Hintergrund des Völkermords war der langjährigen Konflikt zwischen der (damaligen) ruandischen Regierung und der Ruandischen Rebellenbewegung. Als direkter Auslöser allerdings wird der Mord an die Präsidenten von Ruanda und Burundi, Juvénal Habyarimana und Cyprien Ntaryamira, angesehen.
Der Völkermord endete schließlich, als die Tutsi-geführte Partei Rwandese Patriotic Front (RPF) anhand militärischer Streitkräfte die Kontrolle über das Land erlangte. Die RPF ist nach wie vor die regierende Partei in Ruanda.
"Am Leben festgehalten"
Auch wenn es die vier Protagonistinnen nicht im realen Leben gab, ist deren Geschichte doch von echten Schicksalen inspiriert. Zahlreiche Menschen versteckten sich während des Genozids und hofften so, einem brutalen Mord zu entgehen und am Leben zu bleiben. Darunter auch viele Frauen.
Alanna Brown, Regisseurin und Autorin von "Trees of Peace", in einem Interview im Rahmen des Peoria Film Fests (via "History vs Hollywood"): "Ich stieß auf echte Überlebensgeschichten von Frauen und Menschen im Allgemeinen und war sehr ergriffen von dem Willen, eine solch schreckliche Tortur zu überleben, ohne Essen, ohne Wasser, manchmal ohne ein Dach über den Kopf. [Diese Menschen] haben sich unter den extremsten Umständen, die man sich vorstellen kann, versteckt und haben am Leben festgehalten."
Ein weiterer beeindruckender, aber wenig bekannter Fakt: Nach dem Völkermord in Ruanda 1994 standen die überlebenden Frauen an der Spitze der Rehabilitationsbewegung für ihr Land. Ruanda hat heute mehr Frauen in der Regierung als jedes andere Land der Welt. Die Regierung ist mehrheitlich weiblich aufgestellt.