© Paul Hepper / Netflix

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"Too hot to handle: Germany": Was war das denn bitte?!

Die Welt hat auf "THTH: Germany" gewartet. Zumindest wir. Die Enttäuschung war deshalb umso größer.

von

Manuel Simbürger
Manuel Simbürger,
Selma Tahirovic
Selma Tahirovic
, Justyna Ziarko

03/01/2023, 02:30 PM

"Too Hot To Handle: Germany" ist nun also auf Netflix zu sehen – und natürlich habe ich mir sofort beinahe die ganze Staffel reingezogen, denn die Neugier war groß!

Boy oh boy, wo soll ich bloß anfangen! Als Österreicherin war ich natürlich ganz besonders auf die österreichischen KandidatInnen gespannt. Vertreter der österreichischen Mentalität (bitte nicht!) sind bei "THTH: Germany" Akka, ein Wiener, und Anna, eine Innsbruckerin. Anna kennt man beispielsweise von Youtube und Instagram, wo sie unter anderem witzigen Content mit ihrer Omi macht. Bei Akkas Vorstellungsrunde in den ersten paar Minuten bekommt man gleich sein Lebensmotto zu hören: "Eat, Fuck, Sleep, Repeat!" – ein richtiges Trash-TV-Talent also. Als ÖsterreicherIn ist man da richtig stolz.

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Unterschiede zum US-amerikanischen Original

Was ich mich natürlich gefragt habe: Kann "THTH: Germany" mit der US-Version, als dem Original, mithalten? Auf dem ersten Blick ist alles gleich: Wir haben eine wunderschöne Villa in Mexiko, sexy und not'standige KandidatInnen sowie natürlich auch Lana, die Aufpasserin. Eigentlich alles da, wie man es eben aus Amerika kennt.

Was mir sehr wohl aufgefallen ist, ist die Übersexualisierung der KandidatInnen. Die extrem detaillierten Nahaufnahmen von Brüsten und Hintern – vor allem bei Frauen – war mir einfach zu viel. Als ZuseherIn bekommt man das Gefühl, die KandidatInnen wurden dazu aufgefordert, ultra sexy und übertrieben notgeil zu sein. Natürlich gilt bei dieser Netflix-Show das Motto "Sex sells", doch seitens der Produktionsfirma habe ich hier wesentlich mehr erwartet.

Im Vergleich zu restlichen Trash-TV-Formaten ist mir nie aufgefallen, dass man so sehr auf Körperteile zoomt. In der US-amerikanischen Version zumindest kommt das Sex-Motto natürlicher und weniger erzwungen daher. Oder sind die Länder-Versionen von "THTH" etwa der ultimative Beweis dafür, wie unterschiedlich in Deutschland/Österreich und mit dem USA mit dem Thema Sex umgegangen wird? Kommen bei der US-amerikanischen Sendung dann doch die SittenwächterInnen zu tragen? In diesem Fall begrüße ich das sogar ausnahmsweise. Es war für mich tatsächlich sehr schwer, die maßlos übertriebene Sexualisierung der KandidatInnen zu ertragen. 

Too aufgekratzt to handle? 

Jede Reality-Show – und da macht "THTH: Germany" natürlich keine Ausnahme – steigt und fällt aber natürlich vor allem mit ihren KandidatInnen. Kann hier das deutsche Pendant mit dem US-amerikanischen mithalten?

Neben der Übersexualisierung hat mich besonders die viel zu sehr aufgedrehte Art einiger KandidatInnen gestört. Da hat man mitunter wirklich geglaubt, er oder sie hätte vor der Szene 10 Energy-Drinks in sich hinein geleert, um wie ein Glücksbärchen durch die Show flitzen zu können. Das hat mich irgendwie nervös gemacht.

 

Generell lässt sich festhalten: Die KandidatInnen sind willig, offen – und ja, eben auch sehr erregt, doch das war's auch schon. Tiefgründige Gespräche, coole Backround-Geschichten (beispielsweise von Anna Striegl, der mehr als zwei Millionen Fans auf TikTok folgen) blieben leider aus. Tiefgründigkeit wird in der "THTH"-Welt wohl sowieso etwas anders definiert.

Besonders negativ aufgefallen sind mir Akka und Tobias aka Tobi. Beides junge Männer, die ausschließlich Spaß haben wollen (so scheint es zumindest) und keine ernsthaften Verbindungen mit Frauen suchen. Das ist grundsätzlich okay und Dating-Formate leben schließlich von polarisierenden Player-Typen. Aber respektlos über Frauen zu reden und diese wie ein Objekt zu behandeln, ist ein absolutes No-Go! Sorry, das hat mich wirklich aufgeregt und meinen Binge-Genuss getrübt. 

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Bitte mehr Diversität!

Es gibt aber auch einen Lichtblick unter den KandidatInnen – zumindest für mich: Laura ist meine absolute Favoritin. Sie ist ein Curvy-Model und hebt sich dank ihrer offenen und sympathischen Art vom Rest der Clique ab. Laura ist selbstbewusst und weiß, was sie will – und das strahlt sie auch aus. Hier hat die deutsche Version der US-amerikanischen endlich mal etwas voraus: Ich kann mich dort nicht an eine Curvy-Kandidatin erinnern. Repräsentation ist wichtig und Diversität sollte noch mehr in Mainstream-Formaten gefördert werden.

Wenn wir schon bei Repräsentation sind: Ich fand es cool, dass zwei bisexuelle Frauen in der Sendung dabei sind – doch was ist mit den Männern? Warum wurde hier nicht ebenfalls ein bisexueller Kandidat eingeladen, oder ein Typ, der nicht 36 Bauchmuskeln hat, die man alle zwei Minuten zeigen muss? Weniger stereotype Männlichkeit hätte "THTH: Germany" auf jeden Fall gut getan. 

Fazit

"THTH: Germany"" war tatsächlich "too difficult, too much". Sagen wir's mal so – die Show hat schwach begonnen und stark nachgelassen. Nach Folge 3 war der "Schockfaktor" nur mehr ein fades Gähnen und etwaige "Cliffhanger" am Ende der Episoden waren einfach nur vorhersehbare Situationen. Ich weiß nicht, was ich erwartet habe. Zu viel? Nein, eher gar nichts – und trotzdem wurde ich maßlos enttäuscht.

"Too Hot to Handle: Germany" ist aktuell auf Netflix zu sehen.

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